Berlin. So viel Geld hatten die Krankenkassen noch nie auf der hohen Kante. Wahrscheinlich fällt die Bilanz der gesetzlichen Krankenversicherer für 2012 noch besser aus als erwartet. Laut einem Medienbericht sind die Rücklagen derzeit auf Rekordniveau. Das löst Debatten über die Verwendung des Geldes aus.

Die Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung sind im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Die einzelnen Krankenkassen und der Gesundheitsfonds hätten bis Ende 2012 ein Finanzpolster von rund 28 Milliarden Euro angehäuft, berichtet die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf die Jahresabschlüsse.

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums bestätigte die Angaben am Donnerstag nicht. In den nächsten Tagen soll die Bilanz für das vergangene Jahr offiziell vorgelegt werden. Die Zahlen könnten sogar noch etwas höher liegen, hieß es am Donnerstag von Experten der Branche.

Die sechs Ersatzkassen hatten bereits mitgeteilt, dass sie ihren Überschuss im vergangenen Jahr noch einmal leicht auf 1,84 Milliarden Euro steigern konnten. Das der AOK soll leicht darüber liegen. In den ersten drei Quartalen hatten die Kassen insgesamt ein Finanzpolster von 14 Milliarden Euro. Dies dürfte im Gesamtjahr auf rund 15 Milliarden gewachsen sein. Laut "Frankfurter Rundschau" sollen es sogar rund 16 Milliarden sein.

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Verwendung des Geldes in den Rücklagen wird debattiert

Der Gesundheitsfonds dürfte mit rund 13 Milliarden Euro im Plus liegen. Ende 2011 waren es 9,5 Milliarden Euro - Experten gingen bereits von einem weiteren Anstieg um mindestens 3,2 Milliarden Euro aus. Die "Frankfurter Rundschau" berichtete unter Berufung auf eine Übersicht des Bundesversicherungsamts, dass im Fonds 12,3 Milliarden Euro liegen.

In der Koalition gibt es eine heftige Debatte über die Verwendung des Geldes. Finanzpolitiker wollen den Zuschuss des Staats für die Krankenversicherung, der in diesem Jahr bereits um 2,5 Milliarden Euro gekürzt wird, auch 2014 deutlich mindern. Dagegen wehrt sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Der Rekord basiert auf der stabilen Wirtschaftslage bei moderaten Ausgabensteigerungen. Der Beitragssatz beträgt 15,5 Prozent. (dpa)