Kassel. Ob Fett absaugen oder Brust-OP - die ästhetisch-plastische Chirurgie hat Einiges im Programm. Rund 300 Schönheitschirurgen sprechen in Kassel über Trends und neue Methoden bei Brust-, Gesichts- und Intimoperationen. “Stopfen“ jedenfalls sei out, sagt ein Verbandsvertreter.
Modellieren statt straffen, formen statt stopfen - bei der Schönheitschirurgie ist Experten zufolge ein neuer Trend erkennbar. "Die operative Kunst war früher, eine "Tasche" in die Brust zu schneiden und das Implantat reinzustopfen", sagte der Vizepräsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), Ernst Magnus Noah, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Inzwischen können wir auf die individuellen körperlichen Voraussetzungen eingehen."
"Die Grundform des Ergebnisses ist bestimmt von der jeweiligen Anatomie", betonte der Chefarzt am Kasseler Roten Kreuz Krankenhaus. "Ballons" wolle kaum eine Frau. "Die schönste Brustvergrößerung ist die, die nicht im Bikini zu erkennen ist." Rund 300 Ärzte treffen sich von Mittwoch (8. Mai) an in Kassel zu einem dreitägigen Kongress, um sich mit neuen Methoden bei Gesichts-, Brust und Intimoperationen zu befassen.
Auf Silikonpolster ganz verzichten
Neu sei, auf Silikonpolster bei Vergrößerungen ganz zu verzichten. "Dafür wird an anderer Stelle Fett abgesaugt und in die Brust eingebracht", erläuterte der Experte. Die Eigenfetttransplantation sei zwar eine äußerst schonende Methode, aber nicht immer möglich. "Bei manchen Frauen kommt man ohne künstliches Implantat nicht aus."
Ein verändertes Selbstbewusstsein habe zudem zu einer verstärkten Nachfrage bei Intimoperationen geführt. "Die Technik dazu ist schon seit zehn, fünfzehn Jahren bekannt. Das Thema ist inzwischen aus der Schmuddelecke raus", betonte Noah. Frauen seien heute eher bereit, im Intimbereich ästhetische Eingriffe vornehmen zu lassen. Der Erfahrungsaustausch darüber sei eines der Hauptthemen des Kongresses.
Ästhetisch-plastische Operationen kein Frauenthema
Fett absaugen, Falten wegspritzen, Lidoperationen - ästhetisch-plastische Operationen seien bei weitem kein reines Frauenthema, betonte Noah. So manch kleiner Makel sei auch für den einen oder anderen Mann eine "echte Belastung". Bei rund 35 Prozent der Operationen liege ein Mann auf dem OP-Tisch.
"Nicht jede Frau braucht eine Fettabsaugung und nicht jeder Mann eine Lid-OP", konstatierte Noah. Aber da eine Schönheitsoperation für viele Patienten eine Steigerung des Selbstwertgefühls und der Lebensqualität bedeute, "ist jeder Eingriff im Prinzip funktional". Aber er warnte: "Kein Eingriff ist risikofrei." (dpa/lhe)