Essen. . Ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Wettkämpfer – eine Analyse auf dem Laufband sollte einem Schuh-Kauf vorangehen. Sie hilft Schmerzen vorzubeugen und die Lust am Laufen zu erhalten. Hier erklären wir, wie so ein Check aussieht.
Gereizte Knochenhaut, schmerzende Achillessehnen: Wer mit falschem Schuhwerk das Laufen beginnt, könnte die Flinte schnell wieder ins Korn werfen. „Wer Laufen mit Schmerzen verbindet, wird daran keinen Spaß haben“, sagt Marc Böhme. Böhme ist Marathonläufer und Inhaber des Laufladens Bunert in Essen. Seine Frau Anja ist Marathonläuferin und Bewegungsanalystin. Zusammen erklären sie, wie Läufer die Schuhwahl starten sollten – mit einer Laufanalyse. In acht Schritten zum richtigen Schuh:
1 Vorgespräch
Bevor es losgeht, klären Sie im Gespräch mit Ihrem Berater Folgendes: Haben Sie bekannte orthopädische Probleme. Tragen Sie vielleicht Einlagen? Wenn ja, geht die Laufbandanalyse in eine spezielle Richtung. Anschließend steht die Frage an: Wie oft laufen Sie? Sind Sie Anfänger, Fortgeschrittener oder Wettkampfläufer? Und: Was soll Ihr neuer Laufschuh leisten? Soll er Ihnen „nur“ das Training erleichtern oder wollen Sie vielleicht im Wettkampf schneller werden?
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2 Fußanalyse
Jetzt müssen Sie Ihre Schuhe ausziehen. Die Experten sehen sich Ihre Füße an, um abzuklären, welche Form sie haben. Die drei großen Fußformen weltweit heißen „ägyptisch“, „griechisch“ und „römisch“ und unterscheiden sich in der Zehenlänge.
3 Neutralschuh-Lauf
Jetzt schlüpfen Sie in einen sogenannten Neutralschuh ohne stützende Faktoren und gehen aufs Laufband. Ihr Lauf wird mit einer Kamera von hinten gefilmt. Ihre Hose müssen Sie dazu bis zum Knie hochkrempeln, die Kniestellung beim Lauf wird mit berücksichtigt.
4 Analyse
Die Experten analysieren die Bilder und erklären Ihnen, wie Sie laufen. Sind Sie Fersen- oder Vorfußläufer, knicken Ihre Füße nach innen ein oder laufen Sie auf der Außenkante. Anhand von Einzelbildern legen die Experten Achsen an und messen Winkel aus. Sie bekommen eine Erklärung, worauf Sie bei der Schuhwahl achten müssen.
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5 Schlupfgefühl
Ihrem Bewegungsmuster entsprechend suchen die Experten passende Schuhe aus dem Lager. Jetzt müssen Sie das sogenannte Schlupfgefühl prüfen. „Wenn Sie in den Schuh steigen und er fühlt sich schlecht an, dann können Sie ihn sofort wieder ausziehen. Was sich im Laden nicht gut anfühlt, wird sich auch beim Laufen nicht bequemer anfühlen“, sagt Anja Böhme.
6 Laufprobe I
Wenn sich ein Schuh gut anfühlt, müssen Sie wieder aufs Laufband. Sehen die Analyseergebnisse tatsächlich vielversprechend aus, geht es nach draußen auf die Straße. „Sie können nur ein paar Meter laufen oder auch einige Minuten“, so Anja Böhme.
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7 Laufprobe II + III
In der Regel bekommen Sie zwei weitere Schuhe zur Probe, die vom Grundprinzip her gleich sind, sich aber in Nuancen unterscheiden – etwa in Schaftbreite oder Dämpfungsgrad. Mit diesen Schuhen wiederholen Sie das Prozedere von Schlüpfgefühl bis Laufprobe. Erst danach sollten Sie sich für einen Schuh entscheiden. Wenn Sie diesen beim Analyse-Anbieter kaufen, ist die Analyse in der Regel kostenlos. Wenn Sie dort keinen kaufen, kostet sie etwa 20 bis 30 Euro.
8 Ernstfallprobe
Zum Schluss gehen Sie mit Ihren neuen Schuhen auf die „echte“ Strecke. Merken Sie nach einigen Kilometern, dass die Schuhe doch nicht richtig sitzen, sollten sie diese zurückbringen und neue Modelle testen.