Berlin. Die Kosten für Zahnersatz wie Kronen, Brücken und Implantate steigen. Zugleich müssen Patienten einen größeren Anteil der Kosten selbst tragen. Das geht aus dem Zahnreport 2013 der Krankenkasse Barmer GEK hervor, der am Dienstag in Berlin präsentiert wurde.

Fast ein Drittel der Deutschen kneift vor der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt. Vor allem junge Männer scheuen den Gang in die Zahnarztpraxis, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Barmer-GEK-Zahnreport hervorgeht. Nur 54 Prozent der 20- bis 24-jährigen Männer suchte demnach 2011 einen Zahnarzt auf. Bei den gleichaltrigen Frauen waren dies 67 Prozent.

Insgesamt gingen 2011 rund 73 der Frauen zur Behandlung oder Vorsorge zum Zahnarzt, bei den Männern waren dies gerade mal 66 Prozent. Auch die Prophylaxe nehmen viele nicht so wichtig: Nur etwa jeder zweite Erwachsene lässt sich einmal im Jahr den Zahnstein entfernen.

Aufwärtstrend setzt sich fort

Ist dann ein Zahnersatz fällig, müssen Patienten tief in den Geldbeutel greifen. Im Jahr 2009 lagen die Durchschnittskosten für Zahnersatz laut dem Report bei 1382 Euro pro Patient. Das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent seit 2005. Mehr als die Hälfte, 56 Prozent, mussten Patienten aus eigener Tasche zahlen - das waren durchschnittlich 776 Euro.

Zwischen 2005 und 2009 erhöhte sich der Privatanteil an den Gesamtkosten damit um einen Prozentpunkt. Auch in den Folgejahren setzte sich laut Studie dieser Aufwärtstrend fort. Besonders hoch ist der Eigenanteil für Patienten beim Zahnersatz in Baden-Württemberg und Bayern, während der Anteil in Sachsen-Anhalt und Brandenburg deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

Höhere Zuschüsse durch regelmäßige Vorsorge

Zwar seien die Eigenanteile nicht so dramatisch gestiegen wie befürchtet, erklärte der stellvertretende Barmer-GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker. "Aber der schleichende Trend zu höheren Privatkosten ist unverkennbar." Schlenker forderte, den Anstieg der über die private Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) abgerechneten Leistungen zu bremsen und das Modell der Festzuschüsse zu reformieren.

Gesetzlich Krankenversicherte erhalten von ihrer Krankenkasse feste Zuschüsse für Kronen, Brücken und Prothesen. Den Eigenanteil für Leistungen und Arbeitsaufwand rechnet der Zahnarzt direkt mit dem Patienten ab. Wer regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht und sein Bonusheft abstempeln lässt, erhält von seiner Kasse einen höheren Zuschuss zum Zahnersatz.

Insgesamt wurde 2009 für 11,5 Prozent der Bevölkerung mindestens ein Heil- und Kostenplan für Zahnersatz abgerechnet. Die Spitze wird bei den 77-Jährigen erreicht: In dieser Altersgruppe bekommen rund 27 Prozent Zahnersatz, wobei das Gros auf Reparaturen fällt. Das für die Untersuchung verantwortliche ISEG-Institut in Hannover wertete Daten der früheren Gmünder Ersatzkasse GEK aus, die inzwischen mit der Barmer fusionierte. (dpa/afp)