Aachen. Immer mehr Arbeitnehmer werden wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Die Verbreitung von Burnout sei kein Massenphänomen und werde überschätzt, so der DAK-Gesundheitsreport 2013. Oft können Betroffene ihre Beschwerden sogar ganz gut selbst in den Griff bekommen.

Chronische Überlastung im Job und ständige Erreichbarkeit: Schnell ist von Burnout die Rede, wenn ein Berufstätiger nicht abschalten, sich in seiner Freizeit nicht erholen kann und das Gefühl hat, körperlich und geistig erschöpft zu sein. Krank sei er deswegen aber noch nicht, sagte Prof. Frank Schneider von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Aachen dem dpa-Themendienst. "Burnout ist nicht als eigenständige Krankheit klassifiziert, aber als Risikozustand, der einer anderen psychischen Erkrankung vorausgehen kann."

In der Regel berge ein Burnout das Risiko für eine Depression. So weit kommt es laut Schneider aber nur in Ausnahmefällen. "Die meisten Burnoutfälle gehen nicht in eine Depression über, weil die Betroffenen genug Potenzial haben, den Zustand von selbst zu überwinden." Helfen kann dabei zum Beispiel eine dauerhafte, gute Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson und ein stabiles familiäres Umfeld.

Ärzte und Patienten sind sensibler geworden

Dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport zufolge wird Burnout zwar immer öfter als Begleiterscheinung bei Krankschreibungen vermerkt. Allerdings sei er kein Massenphänomen. Psychische Störungen seien seit Jahrzehnten in der Bevölkerung nahezu gleich verbreitet. Ärzte und Patienten seien diesen Krankheiten gegenüber lediglich sensibler geworden.

Stressfrei leben

Dauerhafter Stress kann Auslöser sein für... (Bild: Imago)
Dauerhafter Stress kann Auslöser sein für... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Bluthochdruck, ... (Bild: Imago)
...Bluthochdruck, ... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Herz-Kreislauf-Beschwerden und... (Bild: Imago)
...Herz-Kreislauf-Beschwerden und... (Bild: Imago)
...Migräne. (Bild: Imago)
...Migräne. (Bild: Imago) © imago
Erste Stress-Anzeichen können nachlassende Leistungsfähigkeit, ... (Bild: Imago)
Erste Stress-Anzeichen können nachlassende Leistungsfähigkeit, ... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Erschöpfung und Anspannung, ... (Bild: Imago)
...Erschöpfung und Anspannung, ... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Schlaflosigkeit und...  (Bild: Imago)
...Schlaflosigkeit und... (Bild: Imago)
...depressive Stimmungen sein. (Bild: Imago)
...depressive Stimmungen sein. (Bild: Imago) © imago stock&people
Stress kann entstehen, wenn man nicht über Probleme spricht - Reden ist ein wahrer Stresskiller.  (Bild: Imago)
Stress kann entstehen, wenn man nicht über Probleme spricht - Reden ist ein wahrer Stresskiller. (Bild: Imago) © imago stock&people
Um unnötigen Stress zu vermeiden, sollte man sich einen Tagesplan zusammenstellen. (Bild: Imago)
Um unnötigen Stress zu vermeiden, sollte man sich einen Tagesplan zusammenstellen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Lachen ist auch ein gutes Mittel gegen den täglichen Stress, denn dadurch werden Glückshormone freigesetzt. (Bild: Imago)
Lachen ist auch ein gutes Mittel gegen den täglichen Stress, denn dadurch werden Glückshormone freigesetzt. (Bild: Imago) © imago stock&people
Während der Arbeit kann frische Luft für Entspannung sorgen. (Bild: Imago)
Während der Arbeit kann frische Luft für Entspannung sorgen. (Bild: Imago)
Kräutertees aus Melisse, Baldrian, Hopfen, Jasmin und Hafer wirken beruhigend. (Bild: Imago)
Kräutertees aus Melisse, Baldrian, Hopfen, Jasmin und Hafer wirken beruhigend. (Bild: Imago)
Auch Massagen mit dem Öl dieser Kräuter haben eine entspannende Wirkung. (Bild: Imago)
Auch Massagen mit dem Öl dieser Kräuter haben eine entspannende Wirkung. (Bild: Imago) © imago stock&people
Mit einem gesunden Lebensstil kann man Stress auch vorbeugen. Obst und Gemüse essen und viel trinken ist besonders wichtig. (Bild: Imago)
Mit einem gesunden Lebensstil kann man Stress auch vorbeugen. Obst und Gemüse essen und viel trinken ist besonders wichtig. (Bild: Imago) © imago stock&people
Spaziergänge und Sport unterstützen den Stressabbau und halten gleichzeitig fit. (Bild: Imago)
Spaziergänge und Sport unterstützen den Stressabbau und halten gleichzeitig fit. (Bild: Imago) © imago stock&people
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Zu behandeln im medizinischen Sinne ist ein Burnout nicht. Man könne ihn nur feststellen und sich dann fragen, was man an seinem psychosozialen Zustand ändern kann, sagte Schneider. "Wenn man sich schlapp und ausgelaugt fühlt, sollte man versuchen, mehr zu schlafen, regelmäßig Sport zu machen und Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben", empfiehlt der Mediziner.

Wartezeiten für Behandlungsplätze sind lang

Sollte doch eine Depression dahinterstecken, müssen mindestens 14 Tage bestimmte Anzeichen vorhanden sein. Als die drei wichtigsten Symptome gelten Interessenverlust, Antriebslosigkeit und depressive Verstimmungen. Spätestens dann sollten Betroffene auf jeden Fall zum Arzt gehen.

"Wenn die 14 Tage noch nicht erreicht sind, empfiehlt die Nationale Versorgungsleitlinie ein "watchful waiting", also beobachtendes Zuwarten", erläuterte Schneider. Der Patient werde gebeten, alle zwei bis drei Tage wiederzukommen, um festzustellen, ob sich sein Zustand verbessert oder verschlechtert hat. Medikamente oder eine andere Therapie bekommt er dann noch nicht.

Erst nach 14 Tagen können Medikamenten und/oder eine Psychotherapie zum Einsatz kommen. Die Wartezeiten auf einen psychotherapeutischen Behandlungsplatz sind allerdings meist mehrere Monate lang. (dpa)