Düsseldorf/Duisburg. Die Grippewelle macht auch vor dem südlichen Ruhrgebiet und dem Rheinland nicht Halt. Ob in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Velbert oder Bottrop: Viele Menschen liegen mit Grippe oder einer starken Erkältung im Bett. In Duisburg ist die Zahl der gemeldeten Fälle nicht besonders hoch - doch die Zahl trügt.

Auch in Düsseldorf ist das Ende der Grippewelle nicht abzusehen: Die Krankenhäuser haben mit der Grippewelle zu kämpfen, jedenfalls mit den Folgeerscheinungen. „Unser Haus ist voll“, sagt Mareike Ditzfelbinger, Sprecherin des EVK in Friedrichstadt. Viele ältere und schwächere Menschen hätten zurzeit Probleme mit Atemwegserkrankungen. Und sogar beim eigenen Personal zeigt sich ein, so Ditzfelbinger, „auffällig hoher Krankenstand“. Bei der Ärzteschaft sei das nicht so eklatant wie beim Pflegepersonal. „Wir müssen in einigen Fällen die Leute aus dem Urlaub zurück holen und auch auf studentische Aushilfskräfte zurück greifen“, sagt die EVK-Sprecherin.

Das Unternehmen Henkel mit aktuell 5000 Mitarbeitern am Standort Düsseldorf bietet jedes Jahr im Herbst seiner Belegschaft an, sich bei den Werksärzten kostenlos gegen die Grippe impfen zu lassen. „Bis zu 15 Prozent unseres Personals nimmt diesen Service auch an“, sagt Sprecherin Dorothee Geisel. Und dennoch: „Auch bei uns gibt’s den grippebedingten Ausfall.“ Die Produktion sei dadurch aber noch lange nicht gefährdet.

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Von Artur vom Stein, Arne Schleef, Michael Kohlstadt

Kinder nicht zu früh in Kita zurück schicken!

Manche Düsseldorfer Kindergärten waren letzte Woche wie leergefegt. Im St. Martin-Kindergarten in Bilk etwa schlug die Schniefnasen-Welle noch vor Wochenfrist voll durch. In einigen Gruppen kamen noch nicht einmal die Hälfte der Mädchen und Jungs zusammen. „Mittlerweile hat sich das wieder ein bisschen gelegt“, sagt die stellvertretende Leiterin Christina Stamms, die allen Eltern rät: Bloß nicht das Kind wieder zu früh in den Kindergarten schicken! „Damit haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn das Kind an einem Tag Fieber hat, dann sollte es auch am nächsten Tag noch zu Hause bleiben, auch wenn es ihm schon besser geht.“

Auch in Velbert sind viele Kinder an der Grippe erkrankt und auch dort rät die Kinder- und Jugendärztin Dr. Birgit Jansen dazu, Kinder erst wieder zurück in Schule oder Kita zu lassen, wenn die Grippe ganz auskuriert ist: "Die Kinder sind nach zwei bis drei Tagen wieder erholt, bekommen dann aber wieder einen Rückfall.“

In Duisburg weit weniger gemeldete Fälle

In Duisburg sind die Grippe-Zahlen auf den ersten Blick weitaus weniger dramatisch. Vergangene Woche wurden dem städtischen Gesundheitsamt lediglich 38 Influenza-Fälle gemeldet. Anja Huntgeburth von der Stadt warnt aber davor, sich von den Zahlen trügen zu lassen: "Das sind nur die Fälle, die gemeldet wurden. Die Dunkelziffer der Erkrankten wird in Duisburg sehr wahrscheinlich weitaus höher liegen."

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Auch in Essen sind Erkältungs- und Grippe in Schulen, Kitas und Krankenhäusern ein Thema, doch die Lage ist alles in allem ruhig und die Fallzahlen bleiben überschaubar. Die Ausfälle beim Verkehrsbetrieb Evag und der Stadtverwaltung halten sich in Grenzen, der ÖPNV läuft weiter wie bisher und auch Behördengänge können problemlos erledigt werden.

In Bottrop sind - wie in vielen anderen Städten - Ausfälle beim Personal im Busverkehr oder der Stadtverwaltung zu verzeichnen. Bislang läuft allerdings alles wie gewohnt, krankheitsbedingte Ausfälle beispielsweise bei den Busverbindungen seien für die Bewohner der Stadt nicht zu befürchten.