Chicago. Wer als Mann mindestens eine Stunde pro Woche Kraftsport betreibt, kann sein Diabetesrisiko senken. Das hat ein internationales Forscherteam in einer Studie mit mehr als 32.000 Männern festgestellt. Ob die Ergebnisse auch für Frauen gelten, ist noch unklar.

Nicht nur Ausdauersport, auch Krafttraining kann das Diabetesrisiko deutlich senken: Schon weniger als eine Stunde pro Woche reduziert die Erkrankungswahrscheinlichkeit um 12 Prozent, zweieinhalb Stunden pro Woche sogar um 34 Prozent. Das hat ein internationales Forscherteam in einer Studie mit mehr als 32.000 Männern festgestellt. Die Ergebnisse zeigten erstmals, dass Krafttraining auch unabhängig von anderem Sport einem Diabetes Typ 2 vorbeugen könne. Vermutlich sorge die erhöhte Muskelmasse für den positiven Effekt.

Das sei vor allem für die Menschen eine gute Nachricht, die aus körperlichen Gründen keine Ausdauersportarten ausüben können, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Archives of Internal Medicine" (doi:10.1001/archinternmed.2012.3138).

"Bisher haben Studien immer wieder belegt, dass Ausdauertraining wichtig für die Vorbeugung der Diabetes Typ 2 ist", berichtet Erstautor Anders Grøntved von der Universität von Süd-Dänemark in Odense. Auch er und seine Kollegen stellten in ihrer Untersuchung fest, dass weniger als eine Stunde Joggen oder schnelles Walken pro Woche das Diabetes-Risiko um 7 Prozent senken, zweieinhalb Stunden pro Woche schon um 52 Prozent.

Übergewicht und Bewegungsmangel

Jetzt zeige sich, dass Krafttraining durchaus eine Alternative sein könne - aber auch eine sinnvolle Ergänzung zu einem solchen Sportprogramm. Denn die Effekte beider Trainingsformen addieren sich zum Teil, wie die Forscher berichten.

Nach Angaben der Wissenschaftler leiden mehr als 346 Millionen Menschen weltweit an der Stoffwechselkrankheit Diabetes Typ 2 -Tendenz steigend. Todesfälle durch diese Krankheit könnten sich nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO von 2005 bis 2030 verdoppeln. Als Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 gelten neben einer genetischen Veranlagung vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel.

Sportliche Aktivität von mehr als 32.000 Männern untersucht

Für ihre Studie hatten die Forscher die Gesundheits-Daten von 32.002 US-amerikanischen Männern ausgewertet, die von 1990 bis 2008 an einer Langzeitstudie teilgenommen hatten. In deren Rahmen wurden die Teilnehmer in regelmäßigen Abständen unter anderem zu ihren sportlichen Aktivitäten und Ernährungsgewohnheiten befragt und medizinisch untersucht.

Für ihre Auswertung klassifizierten die Wissenschaftler die Probanden danach, wie viel Ausdauersport oder Krafttraining sie pro Woche absolvierten: Weniger als 59 Minuten pro Woche, zwischen 60 und 149 Minuten oder aber 150 Minuten und mehr. Männer, die beide Sportarten ausübten, wurden gesondert erfasst.

Risiko sank um 52 Prozent 

Die Forscher verglichen dann, wie viele Teilnehmer aus jeder Gruppe im Laufe der 18 Jahre an Diabetes Typ 2 erkrankt waren. Wie die Forscher berichten, entwickelten im Verlauf der Studienperiode insgesamt 2.278 Männer einen Diabetes. Am geringsten war der Anteil dabei unter denjenigen, die mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche Ausdauersport machten: Bei ihnen sank das Diabetesrisiko verglichen mit dem Gesamtdurchschnitt um 52 Prozent. Aber - und das sei das Neue - auch das Krafttraining wirkte vorbeugend gegen die Stoffwechselerkrankung, berichten die Forscher.

Selbst bei den Männern, die weniger als eine Stunde pro Woche an Geräten oder mit Hanteln trainierten, sei das Krankheitsrisiko um zwölf Prozent gesunken. Waren es zwischen 60 und 149 Minuten Training pro Woche, sank das Risiko um 25 Prozent, bei mehr als 150 Minuten um 34 Prozent. Am effektivsten schützte eine Kombination von Ausdauertraining und Kraftsport, wie die Forscher berichten: Männer, die beides jeweils zweieinhalb Stunden pro Woche ausübten, hatten ein um 59 Prozent gesenktes Diabetesrisiko. Als nächstes müsse nun untersucht werden, ob das Krafttraining auch bei Frauen ähnlich effektiv wirke, schreiben Grøntved und seine Kollegen. (dapd)

Leben mit Diabetes

Diabetes wird meist durch Zufall entdeckt und ist dann für Betroffene oft ein Schock. (Foto: imago)
Diabetes wird meist durch Zufall entdeckt und ist dann für Betroffene oft ein Schock. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Wenn man einiges beachtet, kann man auch mit einer Diabeteserkrankung ein normales Leben führen. (Foto: imago)
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Ein wichtiger Ansprechpartner ist der Arzt. Betroffene sollten ihm alle Fragen stellen, die sie beschäftigen. (Foto: imago)
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Auch Diabetiker dürfen Sport treiben, denn Bewegung hält den Körper gesund. (Foto: imago)
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Diabetiker müssen nicht, wie oft behauptet, nach einer strengen Diät leben. Sie sollten jedoch Fett meiden und bewusst auf ihre Ernährung achten. (Foto: imago)
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Allgemein ist gegen ein Glas Wein oder Bier ab und zu nichts einzuwenden, doch Diabetiker sollten auf die Menge achten. Bei zu viel Alkohol droht Unterzuckerung. (Foto: imago)
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Schwangere Diabetikerinnen müssen besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten. (Foto: imago)
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Zwar ist das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung oder einen Schlaganfall zu bekommen bei Diabetikern erhöht, doch ist eine Folgeerkrankung keine unausweichliche Konsequenz. (Foto: imago)
Zwar ist das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung oder einen Schlaganfall zu bekommen bei Diabetikern erhöht, doch ist eine Folgeerkrankung keine unausweichliche Konsequenz. (Foto: imago) © imago
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