Essen. Zecken können den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf den Menschen übertragen. Zwar sind nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert, trotzdem ist eine Impfung ratsam. Wie man sich sonst noch vor Zecken schützen können, erfahren Sie hier.
Viele Menschen halten sich gern in Wäldern auf – sei es zum Wandern, Fahrradfahren, Pilzesuchen oder Spazierengehen. Und auch ein Familien-Picknick auf ungemähten Wiesen gehört im Sommer einfach dazu. Doch so schön die Aktivitäten in der Natur und an der frischen Luft auch sind – sie führen dazu, dass Menschen verstärkt mit Zecken in Kontakt kommen. Denn die kleinen Plagegeister fühlen sich vor allem in Gebüschen, lichtem Unterholz, an Waldrändern und im hohen Gras wohl.
Das Problem: Beim Blutsaugen können sie Krankheiten übertragen. So auch die so genannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Diese spezielle Form der Hirnhautentzündung wird durch Viren ausgelöst, allerdings gehört Nordrhein-Westfalen nicht zu den Risikogebieten und außerdem ist nur ein sehr geringer Teil der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Wer jedoch nach Süddeutschland reist, sollte über eine Impfung gegen FSME nachdenken.
Vielfältiges Krankheitsbild bei Borreliose
Die am häufigsten von Zecken übertragene Erkrankung ist die Lyme-Borreliose. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mitteilt, sind schätzungsweise 5 bis 35 Prozent der Zecken mit den Bakterien infiziert. Borreliose kann in allen Regionen Deutschlands übertragen werden.
Das Krankheitsbild ist sehr vielfältig (z.B. Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Fieber) und die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit kann Tage bis Wochen und sogar Jahre betragen. Verdächtig ist jedoch die rote Einstichstelle, die Wanderröte. Sie kann einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich um die Einstichstelle herum entstehen. Durch die rechtzeitige Gabe von Antibiotika kann die Borreliose in der Regel wirksam behandelt werden.
Nach dem Auflug in die Natur den Körper untersuchen
Grundsätzlich gilt: Das Übertragungsrisiko der Borreliose-Erreger sinkt, je eher die Zecke entdeckt und entfernt wird. Denn die Borrelien befinden sich im Darm der Zecken, sodass die Erreger erst bei längerem Saugen – nach circa 24 Stunden – übertragen werden.
Deshalb sollten Naturliebhaber ihren gesamten Körper nach jedem Ausflug ins Freie auf Zecken untersuchen. Besonders gerne halten sie sich in Gelenkbeugen, den Achselhöhlen und der Leistengegend auf. Frauen sollten auch Brustwarze und -warzenhof kontrollieren, Männer vor allem den Hodensack. Noch besser ist es natürlich, wenn die Zecke erst gar keine Chance zum Angriff bekommt. Mit festen Schuhen und langer Kleidung kann man sich gut vor den kleinen Blutsaugern schützen. Helle Materialien helfen außerdem, die kleinen Spinnentiere schnell zu entdecken.
Zecken richtig entfernen
- Die Zecke am besten im Kopfbereich (so nah wie möglich an der Haut) mit einer speziellen Zeckenpinzette packen und mit gleichmäßigem Zug gerade herausziehen.
- Nicht quetschen! Denn so könnte mit Krankheitserregern infizierter Speichel oder Darminhalt vermehrt oder schneller übertragen werden.
- Niemals die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Nagellack bedecken. Auch das kann die Übertragung von Krankheitserregern beschleunigen.
- Desinfizieren Sie die Wunde nach Entfernen der Zecke sorgfältig und lassen Sie die Einstichstelle gegebenenfalls vom Arzt untersuchen.