Berlin. Die seelische Gesundheit von Kindern, die als Flüchtlinge oder Migranten aus der EU in ihre Heimatländer abgeschoben werden, müssten laut UNICEF mehr in den Fokus gerückt werden. Viele dieser Kinder leiden unter der Abschiebung und bräuchten dringend psychiatrische Hilfe.
Kinder von Flüchtlingen und Migranten leiden nach Angaben von UNICEF unter schweren seelischen Folgen, wenn sie aus Ländern der EU in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden. Bei Rückführungen würden "das Kindeswohl und die seelische Gesundheit von Kindern nicht ausreichend beachtet", erklärte das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch anlässlich der Vorstellung der Studie "Stilles Leid".
Jedes dritte Kind bräuchte psychatrische Hilfe
Demnach litten 44,2 Prozent der im Jahr 2010 befragten abgeschobenen Jugendlichen an Depressionen, knapp jeder dritte Jugendliche und jedes dritte Kind hätten mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen und benötigten dringend psychiatrische Hilfe. Für die Studie befragten Psychologen, Ärzte und Sozialwissenschaftler im Jahr 2010 insgesamt 164 Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern.
"Das Kindeswohl beachten"
Es handelte sich um Familien, die aus Deutschland und Österreich in das Kosovo abgeschoben wurden. UNICEF forderte, bei Entscheidungen über Abschiebungen und Rückführungen das Kindeswohl zu beachten. "Kein Kind darf zurückgeführt werden, wenn seine gute körperliche und seelische Entwicklung nicht sichergestellt sind", erklärte UNICEF-Vorstand Tom Koenigs. (afp)