Berlin. Auch Jugendliche können unter Depressionen leiden. Weil diese in der Pubertät oft schwer von normalen Stimmungsschwankungen zu unterscheiden sind, sollten Eltern besonders aufmerksam sein. Körperliche Beschwerden wie Appetit- oder Gewichtsverlust könnten auf eine ernsthafte Störung hinweisen.
Bei Jugendlichen in der Pubertät sind Depressionen oft schwer von normalen Stimmungsschwankungen zu unterscheiden. Eltern rät Frank Häßler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP): "Es ist grundsätzlich wichtig bei Jugendlichen, die vielleicht Probleme haben, die verzweifelt sind oder gar ein selbstgefährdendes Verhalten zeigen, zunächst ein ruhiges Gespräch unter vier Augen zu führen."
Auch körperliche Beschwerden wie Appetit- oder Gewichtsverlust könnten auf eine ernsthafte Störung hinweisen. "Während der Pubertät ist es zwar nicht ungewöhnlich, dass bei Jugendlichen zuweilen die innere Balance verloren geht und unmotivierte Stimmungsschwankungen oder auch Teilnahmslosigkeit auftreten. Kommen jedoch körperliche Anzeichen, wie Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen hinzu oder halten die problematischen Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum an, sollten Eltern einen Kinder- und Jugendpsychiater zu Rate ziehen", empfiehlt er.
Risikofaktoren
Aus Gesprächen mit betroffenen Jugendlichen wisse man, dass bestimmte Lebensumstände den Ausbruch einer depressiven Erkrankung fördern könnten, sagt Häßler. "Zu Risikofaktoren gehören unter anderem ausgeprägte familiäre Probleme, schulisches Versagen, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine unerwünschte Schwangerschaft sowie auch Alkohol- und Drogenmissbrauch." Etwa fünf Prozent der Jugendlichen leiden an behandlungsbedürftigen Depressionen.
Weitere Informationen gibt es unter: http://www.kinderpsychiater-im-netz.de. (dapd)