Essen. Fast 90 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Rückenschmerzen. Doch schon kleine Veränderungen im (Arbeits-)Alltag können Kreuzschmerzen lindern. Die Devise heißt: Bewegen statt schonen! Wir geben Tipps, was man für einen starken Rücken tun kann.

Fliesenleger, Sachbearbeiter oder Studenten – es kann jeden treffen: Fast 90 Prozent der Bevölkerung hierzulande leiden unter Rückenschmerzen, bei zehn Prozent sind die Beschwerden sogar chronisch.

Die Experten vom Ärztenetzwerk orthonet-NRW – ein Zusammenschluss niedergelassener Orthopäden in Nordrhein-Westfalen – raten, regelmäßig aktiv zu werden. Bei leichten Schmerzen im Kreuz heißt es: bewegen statt schonen. Nicht nur, dass „Inaktive“ länger unter den Schmerzen zu leiden haben. Ihnen droht zudem eine Verschlechterung der Beschwerden, die sogar zum Bandscheibenvorfall führen können.

Fehlhaltungen führen zu Schmerzen im Kreuz

Schon innerhalb einer Woche haben Muskeln bei ungenügender Bewegung und einseitiger Belastung bereits 25 Prozent an Kraft eingebüßt. Und wenig Kraft im Rücken vermindert die Stabilität. Es kommt zu Fehlhaltungen, die wiederum zu Schmerzen an Bandscheiben, Muskeln und Bändern führen. Rückenpatienten sollten allerdings aufgrund starker Gelenkbeanspruchung auf Sportarten mit ruckartigen Bewegungsabläufen, wie beim Squash oder Tennis verzichten. Dafür stärken Rückenschwimmen oder Unterwassergymnastik das Kreuz.

Rückenschmerzen - was tun?

Viele Menschen leiden an Rückenschmerzen. Dabei kann man einfach vorbeugen. Sehr wichtig ist, dass die Rückenmuskulatur durch Bewegung gestärkt wird. (Foto: imago)
Viele Menschen leiden an Rückenschmerzen. Dabei kann man einfach vorbeugen. Sehr wichtig ist, dass die Rückenmuskulatur durch Bewegung gestärkt wird. (Foto: imago) © imago
Zum Beispiel sollte man öfter die Treppe statt den Fahrstuhl  nehmen... (Foto: imago)
Zum Beispiel sollte man öfter die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen... (Foto: imago) © imago stock&people imago
...das Fahrrad statt dem Auto benutzen... (Foto: imago)
...das Fahrrad statt dem Auto benutzen... (Foto: imago) © imago
...oder kleine Strecken einfach zu Fuß gehen. (Foto: imago)
...oder kleine Strecken einfach zu Fuß gehen. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Muskelverspannungen sind die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. (Foto: imago)
Muskelverspannungen sind die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. (Foto: imago) © imago
Kassiererinnen leiden besonders häufig unter Muskelverspannungen, da durch das Drehen vom Fließband zur Kasse immer dieselben Muskeln belastet werden. (Foto: imago)
Kassiererinnen leiden besonders häufig unter Muskelverspannungen, da durch das Drehen vom Fließband zur Kasse immer dieselben Muskeln belastet werden. (Foto: imago) © imago
Ebenfalls schädlich für die Muskulatur ist langes Sitzen, zum Beispiel am Schreibtisch. (Foto: imago)
Ebenfalls schädlich für die Muskulatur ist langes Sitzen, zum Beispiel am Schreibtisch. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Auch die Arbeit am Computer ist ein Problem. Beim Tippen ziehen viele Menschen automatisch die Schultern hoch. Das ist jedoch schlecht für die Muskulatur. (Foto: imago)
Auch die Arbeit am Computer ist ein Problem. Beim Tippen ziehen viele Menschen automatisch die Schultern hoch. Das ist jedoch schlecht für die Muskulatur. (Foto: imago) © imago
Psychische Probleme und Sorgen wirken sich ebenfalls negativ auf die Muskulatur aus. (Foto: imago)
Psychische Probleme und Sorgen wirken sich ebenfalls negativ auf die Muskulatur aus. (Foto: imago) © imago
Eine gesunde Ernährung ist wichtig für den Muskelaufbau. (Foto: imago)
Eine gesunde Ernährung ist wichtig für den Muskelaufbau. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Übergewicht ist ebenfalls schlecht für den Rücken, da mehr Gewicht auf Bandscheiben und Knochen drückt. (Foto: imago)
Übergewicht ist ebenfalls schlecht für den Rücken, da mehr Gewicht auf Bandscheiben und Knochen drückt. (Foto: imago) © imago
Bettruhe ist bei Rückenschmerzen keine Lösung. Je mehr man sich bewegt, desto schneller verschwinden die Schmerzen. (Foto: imago)
Bettruhe ist bei Rückenschmerzen keine Lösung. Je mehr man sich bewegt, desto schneller verschwinden die Schmerzen. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Betroffene sollten Sport treiben. Aber Vorsicht: nicht alle Sportarten helfen. Rücken- und Kraulschwimmen sind sehr gut, Brustschwimmen dagegen überdehnt die Halsmuskulatur. (Foto: imago)
Betroffene sollten Sport treiben. Aber Vorsicht: nicht alle Sportarten helfen. Rücken- und Kraulschwimmen sind sehr gut, Brustschwimmen dagegen überdehnt die Halsmuskulatur. (Foto: imago) © imago
Der Verein
Der Verein "Aktion Gesunder Rücken" warnt davor unbedacht Schmerzmittel einzunehmen, da diese auch Nebenwirkungen haben. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Treten die Schmerzen unerträglich stark auf, sollte man zum Arzt gehen. (Foto: imago)
Treten die Schmerzen unerträglich stark auf, sollte man zum Arzt gehen. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Bekanntlich lindert Wärme den Schmerz. Kleidung kann den Rücken warm halten. Ein Bad oder ein Besuch in der Sauna helfen ebenso. (Foto: imago)
Bekanntlich lindert Wärme den Schmerz. Kleidung kann den Rücken warm halten. Ein Bad oder ein Besuch in der Sauna helfen ebenso. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Meist verschwinden die Rückenschmerzen innerhalb von sechs Wochen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Arztbesuch sinnvoll. (Foto: imago)
Meist verschwinden die Rückenschmerzen innerhalb von sechs Wochen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Arztbesuch sinnvoll. (Foto: imago) © imago stock&people imago
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„Eine kräftige Muskulatur stellt die beste Voraussetzung für einen gesunden Rücken dar“, erläutert Dr. Ramin Nazemi, praktizierender Orthopäde und Vorstandsmitglied von orthonet-NRW. „Sie stützt die Wirbelsäule wie ein körpereigenes Korsett.“ Ideale Sportarten sind beispielsweise Yoga, Joggen oder Nordic-Walking. Generell gilt: Aktive sollten nicht schon nach dem ersten Muskelkater aufgeben. Das bedeutet nämlich, dass die Muskulatur ihre eigentliche Arbeit wieder aufgenommen hat. Es muss sich ja niemand vom Couchsurfer zum Hochleistungssportler wandeln.

Schon kleine Veränderungen können viel bewirken

Auch kleine Veränderungen der alltäglichen Gewohnheiten und Bewegungsabläufe helfen, den inneren Schweinehund zu besiegen. So sollten Betroffene etwa lieber häufiger Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren. Das hilft, zumindest ein wenig Bewegung in den Alltag zu bringen.

Im Büro kann beispielsweise ein regelmäßiger Wechsel der Sitzposition den Rücken und seine Muskeln auflockern und einseitige Haltungen verhindern. Statt dem Kollegen also eine E-Mail zu senden oder zum Telefonhörer zu greifen, sollte man besser einmal hingehen. Das hat nicht nur positive Auswirkungen auf den Rücken, sondern auch auf das Miteinander im Büro.