Experten raten wegen Kohlenmonoxid-Vergiftung zu CO-Meldern
•
Lesezeit: 2 Minuten
Dortmund. Nach den schweren Fällen von Kohlenmonoxid-Vergiftungen mit Toten und Verletzten empfehlen Experten dringend das Anbringen von CO-Warnmeldern. Als Gefahrenquellen gelten alte Heizungen und Gebäudedämmungen.
Kohlenmonoxid-Unfälle häufen sich. Nach den schweren Fällen von Kohlenmonoxid-Vergiftungen mit Toten und Verletzten empfehlen Experten dringend das Anbringen von CO-Warnmeldern. „Diese Geräte können Leben retten!“, sagt Hartmut Ziebs, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes der WR. Auch im NRW-Innenministerium ist man alarmiert. „Wir beobachten das sehr intensiv“, sagte eine Sprecherin von Innenminister Ralf Jäger. Eine Melderpflicht soll es aber dennoch nicht geben, hieß es gestern aus dem Bauministerium.
Bei der Suche nach den Unglücksursachen stehen nicht nur die Heizungsanlagen im Blickpunkt. Das tödliche, von Menschen nicht wahrnehmbare Gas könne aus defekten und schlecht gewarteten Heizungen austreten. Sachverständige fordern deshalb kürzere Prüfintervalle der Anlagen. Brandschützer und Heizungsbauer schließen zudem nicht aus, dass zu gut gedämmte Häuser und Wohnungen die Vergiftungen auslösten. „Um Energie zu sparen, werden Räume in den kalten Tagen besonders gut abgedichtet“, erklärt Jochem Hunecke von der Arnsberger Innung der Heizungsbauer. Das führe dazu, dass die Brenner nicht genügend Sauerstoff bekommen und Kohlenmonoxid entsteht.
Ungewöhnlich viele Fälle
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals solch eine Häufung an Unfällen hatten“, erklärt Hartmut Ziebs. Im November 2011 habe es zunächst drei Tote in Wiesbaden gegeben. Ebenfalls im November starb in Dortmund eine 90-Jährige. In Hamm kamen in der Vorwoche zwei Brüder ums Leben, in Lüdenscheid wurde eine vierköpfige Familie schwer verletzt. Am Dienstag starb in Dortmund eine Frau, zehn Menschen wurden teils schwer verletzt.
Bei der Behandlung lebensgefährlich Vergifteter ist NRW sehr schlecht aufgestellt. Bislang hat sich das Gesundheitsministerium vergeblich bemüht, neben der Uniklinik Düsseldorf eine zweite Klinik zu finden, die eine medizinische Überdruckkammer einrichtet. Man könne kein Krankenhaus dazu zwingen, obwohl eine weitere Einrichtung etwa in Westfalen sinnvoll sei, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Kliniken führten zu hohe Beschaffungs- und Betriebskosten bei zu wenigen Patienten an.
Info: Herstelleranweisungen einhalten
Die NRW-Landesregierung plant keine CO-Melderpflicht. „Kohlenmonoxid kann zwar in Wohnungen in gefahrdrohender Menge auftreten, wenn Feuerstätten nicht ordnungsgemäß betrieben und gewartet werden.
Wenn die Herstelleranweisungen eingehalten werden und eine regelmäßige Heizungswartung durch Fachunternehmen erfolgt, kann jedoch von einem sicheren Betrieb ausgegangen werden“, erklärte das Bauministerium. Mit den Überprüfungen durch die Schornsteinfeger bestehe eine regelmäßige Kontrolle. Dies sei der beste Schutz.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.