Dortmund. . Mit guter Wartung der Heiztherme kann man der Entstehung von Kohlenmonoxid vorbeugen

Kohlenmonoxid (chemische Formel: CO) ist ein tückisches Gas: Anders als das übliche Erdgas, dem ein Geruchsstoff beigemischt ist, kann man CO weder riechen noch schmecken oder sehen. Aber schon wenige Atemzüge können zum Tod führen oder schwere Verletzungen nach sich ziehen.

Wie kommt es zur Bildung von Kohlenmonoxid?

„Häufig ist eine fehlerhafte Verbrennung in Heizungsanlagen die Ursache von Kohlenmonoxid-Unfällen“, warnt Feuerwehr-Vizepräsident Hartmut Ziebs. Wenn der Brenner nicht genügend Sauerstoff erhält, entsteht nicht CO2 als Abgas, sondern nur CO. Schlecht eingestellte Anlagen können der Grund sein.

Bei welchen Heizungsanlagen kann das passieren?

Im Fokus stehen Gasetagenheizungen – weil sie nahe der Wohnräume sind. Aber auch Öl- oder Pelletheizungen können Kohlenmonoxid produzieren. Dekor-Ethanolkamine sollten nicht in geschlossenen Räumen betrieben werden, raten Experten.

Was war die Ursache der Unfälle in den letzten Wochen?

Zurzeit untersuchen Experten noch die Unfälle – Ergebnisse liegen noch nicht vor. Möglicherweise waren Heizungen schlecht gewartet oder Abgasrohre defekt. Bei dem tödlichen Unfall in Wiesbaden im November war es aber vermutlich ein toter Vogel, der den Kamin verstopfte und so zu einer Fehlfunktion der Heizung führte.

Warum kommt es gerade jetzt zu so vielen Unfällen?

Die kalte Witterung der vergangenen Tage lässt die Ermittler spekulieren, ob möglicherweise Kellerräume und die Zimmer, in denen Gasetagenheizungen stehen, zu gut abgedichtet waren. „Viele Menschen wollen Energie sparen und tun alles, um die kalte Luft draußen zu lassen“, sagt Jochem Hunecke von der Heizungsbauer-Innung. Hochdichte Fenster sind mittlerweile Standard. Das war früher anders.

Wie kann man sich vor einer Vergiftung schützen?

Wenn in der Wohnung plötzliche Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten und diese Symptome verschwinden, wenn das Fenster geöffnet wird, sollte man gewarnt sein, sagt Thomas Wienecke, Kreisbrandmeister der Feuerwehr in Soest, der auch als Schornsteinfegermeister und Sachverständiger tätig ist. Er hält CO-Warnmelder für sinnvoll, am besten in Kombination mit Rauchmeldern.

Worauf muss man bei CO-Warnmeldern achten?

Gute Geräte gibt es ab etwa 40 bis 80 Euro. „Sie sollten auf jeden Fall in der Nähe der Therme angebracht werden, wenn man eine Gasetagenheizung hat“, sagt Reinhard Bartels von der Feuerwehr in Dortmund. Sichere Warnmelder tragen das Siegel „Zertifiziert nach DINEN 50291“.

Wie kann man vorsorgen?

Übers Jahr verteilt sollte eine Prüfung der Heizung durch den Schornsteinfeger und eine Wartung durch einen Fachbetrieb vorgenommen werden, sagt Schornsteinfegermeister Wienecke. Gesetzliche Intervalle von drei Jahren seien zu lang.

Welche Therapie hilft nach einer CO-Vergiftung?

Bei lebensbedrohlichen Vergiftungen erfolgt eine Behandlung in einer medizinischen Überdruckkammer mit Sauerstoff. Die bislang einzige Einrichtung dieser Art in Düsseldorf stößt jedoch an die Grenzen ihrer Kapazität. Es wäre sinnvoll, eine weitere Einrichtung in Westfalen aufzubauen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums.