Bremen. Die Bettenzahl verkleinert, Hygienekontrollen dagegen verstärkt: Nach der zweimonatigen Schließung wegen Hygienefehlern hat die Frühgeborenenstation im Klinikum Bremen-Mitte wieder eröffnet. Die Neonatologie wurde für rund 300.000 Euro modernisiert und desinfiziert. Im August und Oktober waren drei Babys an Darmkeimen gestorben.
Nach der Infektionswelle auf der Frühgeborenen-Station des Klinikums Bremen-Mitte ist die Abteilung nach zweimonatiger Schließung wiedereröffnet worden. Auf der Neonatologie liege seit Sonntag das erste Kind, sagte ein Sprecher des Klinikverbundes Gesundheit Nord am Montag. Im August und Oktober 2011 waren auf der Station drei Frühchen wegen Fehlern bei der Hygiene an einem gefährlichen Darmkeim gestorben, mindestens neun erkrankten. Die Station wurde für rund 300.000 Euro umgebaut, neu eingerichtet und desinfiziert.
Die Klinik setzte damit die Empfehlungen von externen Hygieneexperten um. Die Bettenzahl verringerte sich von 16 auf 14, um einen größeren Abstand zwischen den Inkubatoren zu haben, wie ein Sprecher von Gesundheit Nord sagte. Damit soll die Gefahr der Keimübertragung zwischen den Betten verkleinert werden. Zudem kann die Abteilung nur noch durch eine Schleuse betreten werden, alle anderen Zugänge wurden verschlossen. Ein elektronisches Frühwarnsystem soll auffällige Keimbefunde schnell aufdecken.
Künftig wöchentliche Hygienevisiten
Die Zahl der Hygienefachkräfte wurde erhöht, Schulungen von Personal und Eltern werden verstärkt, wie der Sprecher sagte. Wöchentliche Hygienekontrollen von Experten auf den Stationen sollen mögliche Fehlerquellen aufdecken. Die Prof.-Hess-Kinderklinik und die Frühgeborenen-Station werden jeweils wieder von einem Chefarzt geleitet. Der bisherige Leiter beider Bereiche war wegen des Keimausbruchs fristlos entlassen worden. 25 Kinder waren mit dem multiresistenten ESBL-Keim der Gattung Klebsiella in Berührung gekommen.
Dem Klinikum Mitte entstand wegen der Schließung der Frühgeborenen-Station und dem Geburtenrückgang nach eigenen Angaben ein Schaden in Millionenhöhe. Ein Sprecher sagte, es werde wohl noch "Monate oder sogar Jahre" dauern, bis das verloren gegangene Vertrauen bei Schwangeren vollständig zurückgewonnen werden könne. Nach Bekanntwerden der Infektionswelle Anfang November gab es deutlich weniger Geburten im Klinikum. 2011 waren es mit 1.040 Geburten insgesamt 100 weniger als 2010