Berlin. Psychische Erkrankungen sind immer öfter der Grund für Krankschreibungen: In den ersten drei Quartalen stieg die Zahl der Krankheitstage wegen seelischer Leiden um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Somit trugen die Erkrankungen maßgeblich zum höchsten Krankenstand seit fünf Jahren bei.

Immer häufiger fallen Arbeitnehmer wegen psychischer Erkrankungen aus: In den ersten drei Quartalen 2011 stieg die Zahl der Krankheitstage aufgrund seelischer Leiden um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der BKK Bundesverband am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit hätten psychische Erkrankungen maßgeblich zum höchsten Krankenstand insgesamt seit fünf Jahren beigetragen: Von Januar bis September waren am Tag im Schnitt 4,2 Prozent der Belegschaft krankgeschrieben.

In den ersten drei Quartalen 2010 lag dieser Anteil bei 4,0 Prozent. Besonders hohe Ausfallraten verzeichneten die Betriebe im Februar: Wegen einer Grippewelle in diesem Monat nahm der Krankenstand im ersten Quartal um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die Zahlen basieren auf der monatlichen Krankenstand-Statistik des BKK Bundesverbandes, in dem die Gesundheitsdaten von 12,1 Millionen Versicherten ausgewertet werden.

Ausgaben für Krankengeld deutlich abgestiegen

Gleichzeitig gab die BKK ihren jährlichen Gesundheitsreport "Zukunft der Arbeit" für 2010 heraus. Demnach fehlte in 2010 jeder Arbeitgeber an durchschnittlich 14,8 Tagen wegen Krankheit. Psychische Leiden verursachten jeden achten Fehltag. Dabei waren Frauen mit durchschnittlich 2,45 Tagen erheblich stärker betroffen als Männer mit 1,53 Tagen. Die Unterschiede liegen der BKK zufolge an den Belastungen in typischen Frauenberufen sowie an den Diagnosegewohnheiten der Ärzte.

Psychisch Erkrankte fehlen im Schnitt 35,2 Tage lang, während es bei durchschnittlichen körperlichen Beschwerden nur 12,8 Tage sind. Jeder dritte Tag, für den die Kassen Krankengeld zahlen, ist damit inzwischen durch eine psychische Störung bedingt, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit. Insgesamt sind die Ausgaben für das Krankengeld nach Angaben der TK im Laufe der vergangenen fünf Jahre um fast 37 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro in 2010 gestiegen. (dapd)