Essen. . Die FDP stellt das Mindesthaltbarkeitsdatum für Lebensmittel infrage. Bundesverbraucherministerin Aigner (CSU) will an der Regelung festhalten. Sie fordert: Bürger müssen besser informiert werden.
Lebensmittel im Wert von 330 Euro schmeißt jeder Deutsche pro Jahr in den Müll. Diese grobe Schätzung hat Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) im Mai veröffentlicht. Eine wissenschaftliche Studie soll bis Anfang 2012 für mehr Klarheit sorgen – und Vorschläge enthalten, wie die Wegwerfrate gesenkt werden kann. Am Mindesthaltbarkeitsdatum, das die FDP im Bundesernährungsausschuss infrage stellt, will die Ministerin aber festhalten. Dies sei eine „verbraucherpolitische Errungenschaft“. Doch ihr Ministerium fordert eine bessere Aufklärung der Verbraucher.
Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)?
Das MHD ist eine vom Hersteller festgelegte Gütegarantie gemäß Paragraf 7 Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung. Es beschreibt nur das Datum, bis zu dem das Lebensmittel bei angemessener Lagerung seine Produkteigenschaften behält – etwa bei Geschmack oder Aussehen. Lebensmittel können nach Ablauf des MHD noch tagelang verzehrt werden. Händler dürfen sie nach entsprechender Prüfung sogar noch verkaufen.
Wie unterscheidet sich davon das Verbrauchsdatum?
Dies gilt für leicht verderbliche Ware wie Fisch, Fleisch und Wurst. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollten Lebensmittel nicht mehr gegessen werden. Andernfalls droht eine Lebensmittelvergiftung.
Was kann ich nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essen?
Lebensmittelexperten empfehlen: Was nach Ablauf des MHD geöffnet wird und nicht schlecht riecht, schmeckt oder aussieht, kann verzehrt werden. Dosen, Mehl, Reis oder Tütensuppen können noch Wochen nach dem MHD verbraucht werden. Joghurt oder Quark sind noch tagelang haltbar. Sobald die Verpackung geöffnet ist, beginnt der Verfall. Dann halten die Produkte noch zwei bis vier Tage.
Muss ich schimmelige Lebensmittel wegwerfen?
Im Prinzip ja. Schimmelsporen sind giftig und haben sich bereits unsichtbar ausgebreitet. Es reicht also nicht, ein schimmeliges Stück Brot herauszuschneiden oder eine befallene Scheibe Toast zu entsorgen. Gleiches gilt für Joghurt, Quark, Suppen, Soßen, Süßspeisen, Scheibenkäse und Weichkäse – mit Ausnahme jener Sorten, die mit Edelschimmel bedeckt sind. Bei Hartkäsesorten wie Parmesan können schimmelige Stellen großzügig abgeschnitten werden. Ebenso kann Schimmel von Marmelade mit mehr als 50 Prozent Zucker entfernt werden.
Was ist mit Lebensmitteln wie Ketchup, die man nur langsam aufbraucht.
Ketchup oder Mayo halten nach dem Öffnen zwei bis drei Monate. Am besten notiert man mit einem Marker das Datum der Öffnung auf der Flasche.
Wie sieht es bei Eiern aus?
Im Kühlschrank gelagert, sind Eier auch zwei bis vier Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch haltbar. Sie sollten aber nach Ablauf des MHD nur noch zum Kochen und Backen verwendet werden. Bei Produkten mit Frischeiern sollten diese nicht älter als 28 Tage ab Legedatum sein. Auch dieses Datum ist auf der Verpackung mit angegeben.
Gibt es eine Verhaltensregel für Reste, die beim Kochen übrig bleiben?
Für Nudeln, Reis, Kartoffeln, gegartes Gemüse oder Fleisch gilt die Zwei-Tage-Regel. Die Reste sollten kühl und in gut verschließbaren Dosen aufbewahrt werden. Eingefrorene Reste halten zwei bis drei Monate.
Was hält bei richtiger Lagerung ewig?
Salz und Zucker. Sie brauchen kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Honig hat zwar ein MHD, ist aber ebenfalls nahezu unbegrenzt haltbar. Tee, Kaffee oder Gewürze sind mehrere Jahre haltbar, verlieren aber an Geschmack. Auch Konservendosen „leben“ lange. Mit einer Ausnahme – wölbt sich der Deckel, sind die Inhalte vermutlich bei der Produktion mit Bakterien in Kontakt gekommen: Wegwerfen.