Essen. . Unsere Serie „Gesund von A bis Z“ gibt in loser Folge in 26 Artikeln quer durch das Alphabet Tipps zur Gesundheit. Heute: Was im Kühlschrank wo hingehört - denn hinter der Konstruktion von Türfächern, Glasböden oder Kunststoffschalen steckt ein Ordnungssystem.

Er ist ein Küchengehilfe von der eiskalten Sorte. Kaum die Türe geöffnet, bläst er einem kühl ins Gesicht, und das, wo der Kühlschrank doch meist soviel Herzhaftes in sich trägt. Doch trägt er das auch am rechten Fleck? Welche Nahrungsmittel sollten im Kühlschrank ganz oben liegen, welche haben ihren Platz in der Tür und welche sollten ihm erst gar nicht anvertraut werden?

Der erste Blick in den Kühlschrank sollte dem Temperaturrad gelten. „Der Sinn ist, die Lebensmittel kühl zu lagern, um sie länger haltbar zu machen. Dafür sollte der Kühlschrank in der Regel um die sechs bis sieben Grad aufweisen“, sagt Anita Zilliken, Ernährungswissenschaftlerin beim Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg. Sonst gilt die Faustregel: Je weiter unten im Kühlschrank, umso kälter wird es, da kalte Luft schwerer ist als warme und gen Boden sinkt.

Milde Temperaturen

„Die meisten Kühlschränke beinhalten eine feste Glasplatte, auf der ist es mit etwa 2 bis 5 Grad am kältesten.“ Fleisch, Fisch, Wurst und Aufschnitt sollten dort gelagert werden. Auf der Gitterebene über der Glasplatte finden offene Marmeladen, Streichfett, angemachte Salate oder auch Essensportionen, die vom Mittag oder Vortag übrig geblieben sind, ihren Platz. Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käse sortiert die Ernährungswissenschaftlerin auf der obersten Ebene im Kühlschrank ein. Auch ein Pappkarton Eier dürfe dort ruhigen Gewissens stehen. „Eier könnten sogar ungekühlt in der Küche oder Speisekammer lagern ohne schlecht zu werden. Im Kühlschrank sind sie aber länger haltbar. Zumal sich in der Tür vieler Kühlschränke eine extra Vorrichtung befindet, um die Eier auch ohne Verpackung zu lagern.“

Apropos Tür: In das untere Fach der Tür stellt Anita Zilliken Milch, angebrochene Ölflaschen, Säfte oder im Sommer auch eine Flasche Wasser hinein. „Im Türbereich ist die Temperatur etwas milder als auf den verschiedenen Ebenen. Außerdem sind dort einzelne Fächer vielfach mit einem extra Deckel versehen. Dort lässt sich gut die Butter oder eine angeschnittene Zwiebel unterbringen. Die Idee hinter solchen Extrafächern ist, die Nahrungsmittel vor Gerüchen anderer Naturalien im Kühlschrank zu schützen.“ Senf, Mayonnaise und Ketchup sollten, wenn sie angebrochen sind, ebenfalls in die Türfächer gelegt werden.

Hitze ist ihr Feind

Ein frischer grüner Kopf Blattsalat gehört hingegen ins Gemüsefach. „Auf den einzelnen Ebenen, die zwischen sechs und acht Grad haben, oder gar auf der Glasplatte ist es dem Salat viel zu kalt. Er sollte lieber im Gemüsefach verstaut werden, wo es schon etwas wärmer ist.“ Auch Kohlsorten oder Sellerie sind dort gut aufgehoben. Möhren, Paprika, Auberginen oder Gurken empfiehlt Anita Zilliken wie die Kartoffeln in einem kühlen Lager, einer Speisekammer oder im Keller aufzubewahren. „Eine Gurke erfriert im Kühlschrank leicht.“

Gar nicht in den Kühlschrank gehören darüber hinaus Honig und exotische Früchte wie Ananas, Mangos, Papaya oder Bananen. „Die Obstsorten reifen im Kühlschrank viel zu schnell nach. Eine Banane wird rasch schwarz. Ich würde auch keine Erdbeeren, Äpfel oder Tomaten in den Kühlschrank legen.“ Wegen eines Vitaminverlustes? Anita Zilliken schüttelt mit dem Kopf. „Im Gegenteil: Kälte ist eher positiv für die Vitamine.“ Hitze ist ihr Feind. „Gemüse verliert in dem Moment, in dem es zu stark gekocht wird, reichlich Vitamine. Es geht vielmehr darum, dass Obst und Gemüse durch die Kälte im Kühlschrank ihren Geschmack verlieren.“ Ähnlich sieht es bei Brot aus. „Brot einzufrieren ist eine gute Idee. Wenn Brot allerdings von einen auf den anderen Tag in den Kühlschrank gelegt wird, vielleicht weil das Kind das Pausenbrot wieder mit nach Hause gebracht hat, schmeckt es schnell altbacken.“

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Cremiger Charme

Mit dem Anstieg der Temperaturen im Sommer drohen viele Süßigkeiten dahin zu schmelzen. Darf die Lieblingsschokolade dem kühlen Küchengehilfen da anvertraut werden? „Wenn draußen eine Bullenhitze herrscht, sollte man das natürlich machen. Aber sonst würde ich schon rein aus sensorischen Gründen davon abraten. Schokolade genießt man, in dem man sie im Mund ganz langsam zergehen lässt.“ Liegt sie eine Zeit lang im Kühlschrank, wird sie kalt und fest, verliert ihren intensiven Geruch und Geschmack. Ihr cremiger Charme schwindet. „In dem Moment wird ein Riegel Schokolade wie ein Brot gegessen. Man zerbeißt die Stücke und schluckt sie hinunter. Von Genuss ist da kaum mehr eine Spur.“ Für Anita Zilliken gehört Süßes nicht in den Kühlschrank. „Ich kenne keine Süßigkeit, die dringend in den Kühlschrank gepackt werden müsste, weil sie sonst verdirbt.“ Einzige süße Ausnahme: hinein in den Kühlschrank aber bitte mit Sahne.