Essen.
Immer häufiger wandern sie in deutsche Einkaufskörbe: Bio-Lebensmittel. Kein Wunder, haben sie doch den Ruf besonders gesund zu sein. Doch stimmt das wirklich?
Wir werden immer dicker. Dem statistischen Bundesamt zufolge haben fast 37 Prozent der Deutschen Übergewicht, 15 Prozent leiden sogar unter starkem Übergewicht. Herzerkrankungen, Diabetes und Schlaganfall sind die Folge. Ernährungsexperten raten deshalb, vorbeugend viel Obst und Gemüse zu essen. Wer eine Extra-Portion Gesundheit will, greift zu Bio-Produkten.
Menschen, die vor allem Produkte mit dem Bio-Siegel kaufen, leben gesünder. Zu diesem Ergebnis kam das Max Rubner-Institut in seiner nationalen Verzehrstudie. Demnach essen sie mehr Obst und Gemüse, weniger Fleisch und Wurstwaren. Gleiches gilt für Süßigkeiten und Limonaden. Außerdem sind Bio-Käufer sportlicher und rauchen seltener. Macht Bio also gesund?
Bio-Gemüse hat nicht mehr Vitamine
Dass Bio-Käufer gesünder leben, lässt sich nicht durch das Essen von Bio-Äpfeln erklären. Das Phänomen lasse sich eher auf den Lebensstil zurückführen. „Viele Menschen, die sich vollwertig und gesund ernähren, kaufen gern Bio-Produkte“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Generell gesünder seien diese Lebensmittel jedoch nicht, sagt auch die Stiftung Warentest: Ob konventionell oder nicht, beide Gruppen bekamen sehr gute aber auch mangelhafte Testurteile.
„Auch beim Anteil von Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen gibt es kaum einen Unterschied zwischen den Produktgruppen“, so die Ernährungsexpertin. „Gemüse und Obst - egal ob aus biologischem oder konventionellem Anbau sind gesund.“ Denn auch Produkte ohne das Bio-Siegel müssen Richtwerte einhalten und dürfen beispielsweise nur einen bestimmten Prozentsatz an chemischen Pflanzenschutzmitteln oder Düngemitteln enthalten.
Weniger Pestizid- und Nitratbelastung
Wissenschaftlich belegt ist bisher, dass Bio-Lebensmittel weniger Pflanzenschutzmittel, wie Pestizide, enthalten. Und auch der Nitratanteil ist geringer, da ausschließlich mit natürlichen Mist oder Kompost gedüngt werden darf. „Aber selbst konventionelle Produkte enthalten nicht so viel Nitrat. Es ist unwahrscheinlich, dass durch die geschätzten Nitratbelastungen durch Gemüse gesundheitliche Schäden zu befürchten sind“, sagt Gahl. Denn die Höchstmengen dürfen auch bei ihnen nicht überschritten werden und die Einhaltung wird heute gut überprüft.
Unterschiede gibt es dem Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit zufolge außerdem bei Milch. Demnach soll biologisch produzierte einen höheren Nährwert als konventionell erzeugte haben. So enthält die Bio-Milch 60 Prozent mehr Omega-3-Fettsäuren und etwa 20 Prozent mehr Vitamine.
Keine Unterschiede im Geschmack
Schmecken Bio-Lebensmittel besser? „Mit wissenschaftlichen Auswertungen ist dies jedenfalls nicht zu belegen“, sagt Gahl. Schwierig sei die Aussage auch, weil jede Kartoffelsorte auf jedem Boden anders schmeckt. Dasselbe gilt für Trauben. Neben dem Standort, verändert sich der Geschmack auch von Jahr zu Jahr, weil Trauben je nach Witterung besser oder schlechter reifen.
Das Abwaschen nicht vergessen
Auch wenn Bio-Obst kaum Pestizide enthält, ist das gründliche Abwaschen wichtig.
Und auch nicht jedes Lebensmittel ist am besten im Kühlschrank aufzubewahren. Egal ob bio- oder konventionell, Produkte die besser nicht gekühlt werden sollen sind:
• Bananen
• Kartoffeln
• Tomaten
• Brot
• Gurken
• Zucchini
• Paprika
• Kürbis
• Melonen
Bei Bio-Lebensmitteln sollte außerdem besonders auf die Haltbarkeit geachtet werden. Diese ist meist sehr kurz, da auf Konservierungsstoffe verzichtet wird.