Leipzig. .
Hört man Salmonellen, denkt man eigentlich eher an rohe Eier als an Hunde oder Katzen. Doch wer mit seinen Vierbeinern schmust, streichelt oft auch Krankheitserreger. Experten warnen: Die Infektionsgefahr von Haustieren wird unterschätzt - besonders für Kinder.
Die Infektionsgefahr durch Haustiere wird laut Expertenmeinung oftmals von Tierhaltern unterschätzt. Haustiere könnten ihre Besitzer mit Erregern anstecken, die schwere Krankheiten verursachten, sagte der Leipziger Mediziner Volker Schuster. Durch Haustiere ausgelöste Infektionen könnten schwere und langwierige Verläufe nehmen, von denen Kinder oft besonders betroffen seien.
„Etwa jedes zehnte Kind, bei dem sich Salmonellen im Blut tummeln, hat sich die Krankheitserreger durch Kontakte mit Haustieren eingefangen“, sagte Schuster, Professor an der Klinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Leipzig. Es müssen nicht nur typische Haustiere wie Hunde und Katzen sein, von denen die Salmonellen auf Menschen überspringen. Auch von Exoten wie Leguanen und Schlangen können die Erreger stammen.
Die Salmonellen finden demnach schnell ihren Weg zum Menschen, zum Beispiel, wenn der Familienhund oder die Katze gestreichelt werden. Oder auch, wenn der Hund das Kind vor Freude abschleckt. Das Kind fasse sich nach dem Streicheln an den Mund oder esse etwas, ohne sich zuvor die Hände gewaschen zu haben - schon könnten die Salmonellen den Weg in den Körper des Kindes gefunden haben, erklärte Mediziner Schuster. Durchfall könne die unangenehme Folge für das Kind sein, durchaus mehrere Wochen lang. „Die Salmonellen lassen sich manchmal auch noch nach Monaten im Stuhl der Kinder nachweisen.“
Hygiene hilft
In 15 der insgesamt 40 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik leben Haustiere, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt hat. In etwa acht Millionen Haushalten leben Katzen, und in fünf Millionen Wohnungen werden Hunde gehalten. Ähnlich beliebt und häufig sind Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen und Hamster.
Aber nicht nur Hunde können Salmonellen übertragen. Bei exotischeren Haustieren wie Leguanen, Schildkröten oder Schlangen sei die Gefahr der Übertragung auf den Menschen ebenfalls hoch, warnte Schuster. Auch wenn die meisten Menschen beim Gedanken an Schlangen wohl vor allem vor einem Schlangenbiss und dem Schlangengift Angst haben, reiche es für eine Salmonelleninfektion bereits aus, die Schlangenhaut zu berühren.
„Um sich zu schützen, helfen einfache Hygieneregeln, die aber nicht immer beachtet werden: Regelmäßig Hände waschen, zumindest vor dem Essen und nach dem Toilettenbesuch“, sagte Schuster. „Und man sollte sich natürlich fragen, ob man Schlangen oder Leguane wirklich in einer Wohnung halten sollte, in der auch kleine Kinder spielen.“
Papageienkrankheit durch Wellensichtige
Vögel wie Wellensittiche können sich laut Schuster mit der Papageienkrankheit infizieren und sie auf Menschen übertragen. Deren Auslöser, die Chlamydien, können bei Menschen Lungenentzündungen verursachen. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich enden. Von Ratten können Affenpocken auf Menschen überspringen. Die menschlichen Pocken gelten zwar seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als ausgerottet, doch Infektionen durch Pockenviren, die Affen befallen, sind immer noch möglich. ”Affenpocken nehmen allerdings bei Menschen in der Regel zum Glück einen leichteren Verlauf“, sagt Schuster. (dapd)