Magdeburg. . Die Verbreitung des gefährlichen Durchfall-Erregers Ehec bleibt weiter rätselhaft. In Sachsen-Anhalt sind jetzt im Bio-Abfall einer erkrankten Familie Ehec-Bakterien des Typs entdeckt worden, der derzeit grassiert - an einem Reststück Gurke.

In den vergangenen Tagen waren vor allem Sprossen im Fokus - jetzt rücken wieder Gurken in den Blick: In einer Probe aus einem Abfallbehälter in Magdeburg ist das Ehec-Bakterium nachgewiesen worden - an einem Stück Gurke.

Wie in Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Magdeburg sagte, handele es sich bei dem gefundenen Bakterium vom Stamm O104:H4 genau um die mutierte Form des Erregers

, die derzeit in Norddeutschland grassiert und die schweren Ehec-Erkrankungen auslösen kann. Da der Abfall aber bereits zwei Wochen in der Tonne lagerte, könnten keine Rückschlüsse gezogen werden, wann und wie das Bakterium in die Tonne gelangte, sagte der Sprecher.

Währenddessen geht man in Niedersachsen weiter davon aus, dass der Erreger über Sprossen bundesweit verbreitet wurde. Der Ehec-Verdacht hätte sich erhärtet, erklärte ein Sprecher am Mittwoch. Drei Mitarbeiterinnen einer Gärtnerei in Bienenbüttel im Kreis Uelzen, die Sprossen anbaut und vertreibt, hatten im Mai selbst Durchfall, eine davon sei nachweislich an Ehec erkrankt gewesen. Proben in dem Betrieb - bisher über 850 - sind, soweit bereits analysiert, bis dato allerdings negativ ausgefallen, also ohne Ehec-Nachweis.

Alle Ehec-Befunde negativ - bis auf einen

Das Ministerium in Sachsen-Anhalt hat bislang Proben von 147 Lebensmittelprodukten genommen, darunter auch Gurken und Sprossen. Bei 108 Untersuchungen seien keine Ehec-Erreger festgestellt worden. Zudem wurden noch 21 Proben aus dem Umfeld von Ehec-Erkrankten genommen. Auch hier waren alle Befunde bis auf den einen Fund aus der Bio-Tonne negativ.

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Die belastete Probe wurde aus dem Bio-Abfall einer am 19. Mai erkrankten dreiköpfigen Familie aus Magdeburg entnommen. Ein Familienmitglied hatte auf den Verzehr von Gurken hingewiesen. Am 30. Mai konnte der Ehec-Erreger auf dem Reststück einer Gurke nachgewiesen werden. Die Familie habe sich zuvor nicht in Norddeutschland aufgehalten.

Mindestens 25 Ehec-Tote

Die Zahl der Todesfälle durch Ehec stieg unterdessen in Deutschland auf mindestens 25, nachdem aus Niedersachsen zwei weitere Tote gemeldet wurden. Insgesamt geht laut Robert-Koch-Institut die Zahl der Ehec-Neuinfektionen bundesweit leicht zurück. In NRW allerdings nehmen die Fälle weiter zu. Aktuell waren am Mittwoch landesweit 329 Personen gemeldet, die an Ehec erkrankt sind. Am Dienstag waren es noch 309 Personen. Bei aktuell 79 Menschen verläuft die Krankheit mit schweren Komplikationen (HUS). (dapd/afp/dae/WE)