Duisburg. .

Gurken, Tomaten, Sprossen – dabei belassen es die städtischen Lebensmittelüberwacher in Zeiten von Ehec nicht. Auf dem Großmarkt wurde sogar das Wasser aus der Leitung überprüft. „Alle Proben waren negativ“, gibt Brigitte Heinecke, die Chefin von Duisburgs „Speisekammer“, das für sie positive Ergebnis wieder.

Die Wasserproben wurden entnommen, weil auf dem Großmarkt nicht nur frische Waren gehandelt, sondern auch weiterverarbeitet werden. 25 Betriebe versorgen Duisburg und Umgebung mit Obst und Gemüse – und die Stimmung ist mau im frühmorgendlichen Großmarkt-Geschäft. „Die Kunden sind alle verunsichert“, so Heinecke.

"Gesunde" Ware muss auf den Müll

Kunden wie Markthändler Ülker Afsar (66), der gestern auf dem Ludgeriplatz stand. „Seit zwei Wochen kommt alles in den Müll.“ Er hat seit drei Jahren einen Stand auf dem Neudorfer Markt. In der letzten Woche musste er Hunderte Kisten Tomaten wegwerfen. Auch Gurken und Paprika werden kaum noch gekauft. Die Schuld sieht er bei den Politikern: „Meine Ware ist gesund“, so Afsar.

Bei Ahmet Cimen (36) läuft es ähnlich. „In den letzten zwei Wochen habe ich ein oder zwei Gurken verkauft“, sagt er. Am Nachbarstand hat man sich bereits mit der Zurückhaltung der Kunden abgefunden. Christine Knell (45) bestellt nun weniger Gurken und Tomaten, bietet aber mehr von den anderen Gemüsesorten an. „Auberginen, Zucchini und Paprika werden momentan verstärkt gekauft. Alles ,wovon man Ratatouille machen kann“, erklärt sie. Gabriele Krischer (55) gehört zu den wenigen, die an Knells Stand noch Salatgurken kauft: „Die sind aber nur zum Schmoren.“ Seit Ehec esse sie keinen Salat mehr. Ihr Mann lasse sich jedoch von der Debatte nicht beeinflussen: „Seinen Salat muss er sich selber machen.“

Jeder muss außerdem belegen, dass seine Ware unbedenklich ist

Die einst beliebten Salatplatten liefert auch Frank Schwarz nicht mehr aus. Dafür ist beim Caterer aus Kaßlerfeld nun Kartoffelsalat heiß begehrt – und vieles andere aus erhitzten Grundprodukten. „Alternativen haben wir genug“, sagt der Chef von 80 Mitarbeitern, die permanent auf Hygiene eingeschworen werden. Schwarz lässt zudem freiwillig Proben von Gemüse und Fleisch von einem Fachlabor untersuchen – auch schon vor Ehec. Jeder Zulieferer muss außerdem belegen, dass seine Ware unbedenklich ist.

„Wir sind seit einigen Tagen schon intensiv dabei“, schildert Norbert Vreeden, Leiter des städtischen Instituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz. Hersteller von Mischsalaten seien als erstes überprüft worden, dann Großhändler für Salate, Tomaten, Gurken – gefunden wurde nichts. Saaten aus Fernost nehmen die Lebensmittelwächter derzeit unter die Lupe. Vredens Ehec-Prognose: „Ich gehe davon aus, dass nichts drin ist.“