Berlin. .
Die Zusatzbeiträge der Krankenkassen könnten in den nächsten Jahren auf monatlich 50 bis 70 Euro steigen. Verbandschefin Doris Pfeiffer sagte, die Kassen müssten damit Mehrkosten für Ärzte und Medikamente zahlen. Das Gesundheitsministerium rechnet nicht mit diesem Anstieg.
Nach Schätzungen des Spitzenverbandes der Krankenkassen könnten die Zusatzbeiträge in den nächsten Jahren auf monatlich 50 bis 70 Euro steigen. Verbandschefin Doris Pfeiffer sagte am Montag im Deutschlandradio Kultur, die Kassen müssten darüber Mehrkosten für Ärzte oder Medikamente bezahlen. Laut Gesundheitsministerium ist hingegen ein Anstieg der Zusatzbeiträge in dieser Größenordnung „auf absehbare Zeit nicht zu erwarten“.
Pfeiffer betonte, Zusatzbeiträge seien durchaus „von der Politik gewollt“. Derzeit würden die meisten Kassen aber jeden Zusatzbeitrag vermeiden, weil dadurch - wie bei der Pleite gegangenen City-BKK - eine Abwanderungsbewegung ausgelöst werde.
Laut Bundesgesundheitsministerium beträgt derzeit der durchschnittliche Zusatzbeitrag „null Euro“. Im nächsten Jahr sei mit einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag im niedrigen einstelligen Euro-Bereich zu rechnen. Das mache deutlich, dass der Anstieg „sehr moderat“ verlaufen werde, erklärte ein Sprecher von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in Berlin.
Linkspartei: Zusatzbeitrag ist eine „Zeitbombe“
Derzeit gilt ein einheitlicher Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung von 15,5 Prozent des Bruttoeinkommens. Wenn nötig, können die Kassen darüber hinaus einen einkommensunabhängigen, pauschalen Zusatzbeitrag erheben.
Die Linkspartei bekräftigte ihre generelle Kritik am Zusatzbeitrag. Dieser sei eine „Zeitbombe“, der die solidarische Gesundheitsfinanzierung endgültig zerstöre, erklärte Harald Weinberg, Gesundheitsexperte der Linksfraktion im Bundestag. Die Regierung beschenke Arbeitgeber, Besserverdienende und die privaten Krankenversicherungen und reiche die Rechnung dafür an die gesetzlich Versicherten und die Steuerzahler weiter. (afp)