Köln. . Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen dürften laut einer Studie des Kölner Instituts für Gesundheitsökonomie in den nächsten Jahren drastisch steigen. Die Experten gehen von einem jährlichen Wachstum bei den Ausgaben der Kassen von vier Prozent aus.
Die gesetzlich Krankenversicherten werden in den kommenden Jahren bei den Zusatzbeiträgen immer tiefer in die Tasche greifen müssen. Dies geht aus Berechnungen des Kölner Instituts für Gesundheitsökonomie hervor. Schon für Ende 2012 wird ein durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 21 Euro vorhergesagt, für Ende 2013 von 33 Euro und bis Ende des Jahrzehnts von 120 Euro monatlich, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter Berufung auf das von dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach geleitete Institut.
Die Experten unterstellen bei ihren Berechnungen ein jährliches Ausgabenwachstum bei den gesetzlichen Kassen von vier Prozent, was unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Jahre liegt. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor drastischen Kostensteigerungen bei den Zusatzbeiträgen. „70 Millionen Versicherten droht ein böses Erwachen, wenn die Kopfpauschale in den nächsten Jahren Wirklichkeit wird“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach in Berlin.
Erhebliche Nettolohnverluste
Der DGB kündigte weitere Proteste gegen die von Union und FDP durchgesetzte Regelung an, wonach die Höhe von Zusatzbeiträgen nicht mehr gedeckelt ist und Versicherte erst dann einen Anspruch auf einen Ausgleich erhalten, wenn der Zusatzbeitrag zwei Prozent ihres Monatseinkommens überschreitet. „Wir wollen die Kopfpauschale kippen, bevor sie die Menschen trifft“, erklärte Buntenbach weiter. Ein entsprechende Petition wurde laut DGB bislang von 145.000 Bürgern unterzeichnet.
„Die Kopfpauschalen-Falle schnappt zu“, erklärte der Linken-Gesundheitsexperte Harald Weinberg. Er warf der Bundesregierung vor, sie nehme in der Gesundheitspolitik „erhebliche Nettolohnverluste der Arbeitenden und weiter sinkende Renten in Kauf“. Weinberg verwies auch auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken, die in zehn Jahren einen Zusatzbeitrag von 95 Euro monatlich erwarten lasse. (afp)