Pulheim. Führende Experten in der Hautkrebsforschung warnen davor, während der ersten wirklich warmen Tage des Jahres zu lange in der Sonne zu bleiben. Fehlendes Ozon in der Atmosphäre sorgt gerade im Frühling für viele Sonnenbrände. Schatten ist angesagt.

Die Frühlingssonne lockt ins Freie und weckt Vorfreude auf die Strand- und Badesaison. Dabei vergessen viele, wie gefährlich gerade die ersten kräftigen Strahlen des Jahres für die Haut sind, erläutert der in Pulheim praktizierende stellvertretende Landesvorsitzende des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen Nordrhein, Herbert Kirchesch: "Nach der dunklen Jahreszeit muss sich die Haut erst langsam wieder an UV-Strahlung gewöhnen. Sie ist weniger pigmentiert, ihre Schutzmechanismen brauchen noch Training."

Dazu kommt, dass viele Sonnenhungrige nach Kircheschs Erfahrung davon ausgehen, dass die Sonne im Frühjahr weniger intensiv scheine, nur weil die Temperaturen noch nicht so hoch sind wie im Sommer. "Aber gerade im Frühjahr fehlt in unserer Atmosphäre etwas sehr Wichtiges: ausreichend Ozon." Vor allem die Ozonschicht schützt die Haut vor Schäden durch die energiereiche ultraviolette Strahlung der Sonne, weiß Kirchesch, der gemeinsam mit Kollegen das rheinische Hautkrebssymposium ausrichtet.

Risikozone Gesicht

Dementsprechend sollte man die Haut nur Stück für Stück und ganz allmählich dem Sonnenlicht preisgeben. "So angenehm es ist, in der Mittagspause Gesicht und knapp bekleideten Oberkörper dem Licht entgegen zu recken - tun Sie"s höchstens für fünf Minuten!" Danach ist ein Schattenplatz angesagt bzw. lange Ärmel und eine möglichst breitkrempige Kopfbedeckung. Denn Wangenknochen, Nasenspitze, Stirn und - wenn vorhanden - Glatze sind besonders gefährdet, weil sie den Strahlen am häufigsten ausgesetzt sind. "Deshalb kriegen ältere Menschen gerade an diesen Stellen am schnellsten Lichtwarzen und helle Altersflecken", weiß Kirchesch.

Bräunen an sich sei zwar nie gesund, erklärt der Hautarzt. Aber eine vergleichsweise schonende Methode, die Haut auf den Sommer einzustellen, sei das Schattenbräunen. "Im Schatten dauert es zwar länger, bis sich die erwünschte Färbung einstellt. Aber dafür hat sie dann auch länger Bestand.

"Denn Wolken oder andere Schattengeber filtern aus dem Sonnenlicht die kurzwelligen, schnell bräunenden UV-B-Strahlen heraus. Stattdessen dringen vor allem langwellige UV-A-Strahlen durch, die tiefer in der Haut die Produktion des Pigments Melanin anregen. Bleibt die Haut dagegen länger als 24 Stunden gerötet, "ist das ganz klar ein Sonnenbrand und damit ein Zeichen dafür, dass die Haut beschädigt wurde und sich reparieren muss."

Menschen mit heller Haut sind gefährdeter

Um das zu vermeiden, gibt es für Risikogruppen wie Menschen mit heller, empfindlicher Haut, Menschen, die draußen arbeiten, Sportler oder Urlauber in besonders sonnenintensiven Gebieten nicht nur Hautcremes mit einem hohen Schutzfaktor (zwischen 30 und 50) sondern auch spezielle UV-Schutzkleidung. Für alle anderen reicht aber normale Kleidung, meint Kirchesch: "Je dunkler und dicker das Gewebe, desto besser der Schutz." Wenn es allerdings richtig heiß werde, sei spezielle UV-Kleidung einfach angenehmer, denn sie ist leichter und luftiger.

Wer generell wissen möchte, wie lange er ungeschützt in der Sonne verweilen darf, sollte den eigenen Hauttyp kennen. Beratung und Informationen dazu bieten das Bundesamt für Strahlenschutz, die Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention , wikipedia.org/wiki/Hauttyp sowie der Verband Kölner Hautärzte.

Allgemeine Informationen rund um das Thema Haut und Sonnenschutz inklusive "Ratgeber Haut" bieten außerdem der Berufsverband der Deutschen Dermatologen, sowie das Internetportal netdoktor.de. (dapd)

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Sonne macht glücklich. Denn die warmen Strahlen bewirken, dass im Körper Glückshormone, die so genannten Endorphine, gebildet werden. (Bild: Imago)
Sonne macht glücklich. Denn die warmen Strahlen bewirken, dass im Körper Glückshormone, die so genannten Endorphine, gebildet werden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Und die Sonne macht nicht nur gute Laune, sondern auch gesund: Wenn UV-Licht auf die Haut trifft, wird Vitamin D gebildet. Das festigt Knochen und Zähne. (Bild: Imago)
Und die Sonne macht nicht nur gute Laune, sondern auch gesund: Wenn UV-Licht auf die Haut trifft, wird Vitamin D gebildet. Das festigt Knochen und Zähne. (Bild: Imago) © imago stock&people
Aber Vorsicht: Ungefährlich ist ein Sonnenbad keinesfalls. Denn unser Körper muss vor übermäßiger Sonneneinstrahlung geschützt werden. (Bild: Imago)
Aber Vorsicht: Ungefährlich ist ein Sonnenbad keinesfalls. Denn unser Körper muss vor übermäßiger Sonneneinstrahlung geschützt werden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Selbst wasserfeste Sonnencreme hält kein stundenlanges Planschen im Meer aus. Daher muss regelmäßig nachgecremt werden. (Bild: Imago)
Selbst wasserfeste Sonnencreme hält kein stundenlanges Planschen im Meer aus. Daher muss regelmäßig nachgecremt werden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Um Sonnenbrand zu vermeiden, raten Ärzte neben Cremes auch zu Hüten und langer Kleidung. (Bild: Imago)
Um Sonnenbrand zu vermeiden, raten Ärzte neben Cremes auch zu Hüten und langer Kleidung. (Bild: Imago) © imago stock&people
Die Mittagssonne ist besonders gefährlich für die Haut. Deshalb sollte man ihr zwischen 11 und 15 Uhr eine Pause gönnen. (Bild: Imago)
Die Mittagssonne ist besonders gefährlich für die Haut. Deshalb sollte man ihr zwischen 11 und 15 Uhr eine Pause gönnen. (Bild: Imago)
Ist es doch passiert, helfen bei Sonnenbrand feuchtigkeitsspendende Cremes. Bei schwacher Blasenbildung sind kalte Duschen zu empfehlen. (Bild: Imago)
Ist es doch passiert, helfen bei Sonnenbrand feuchtigkeitsspendende Cremes. Bei schwacher Blasenbildung sind kalte Duschen zu empfehlen. (Bild: Imago)
Ärzte raten, sich im Sommer so oft wie möglich im Schatten aufzuhalten. Aber keine Angst: Auch hier kommen Bräunungswillige auf ihre Kosten. (Bild: Imago)
Ärzte raten, sich im Sommer so oft wie möglich im Schatten aufzuhalten. Aber keine Angst: Auch hier kommen Bräunungswillige auf ihre Kosten. (Bild: Imago) © imago stock&people
Kinderhaut ist besonders schutzbedürftig. Ein Sonnenschirm am Kinderwagen, Sonnencreme und Hut sind jetzt Pflicht. (Bild: Imago)
Kinderhaut ist besonders schutzbedürftig. Ein Sonnenschirm am Kinderwagen, Sonnencreme und Hut sind jetzt Pflicht. (Bild: Imago) © imago stock&people
Nicht nur Haut, auch Augen brauchen einen Sonnenschutz. Für einen Tag am Strand ist die Sonnenbrille daher unverzichtbar. (Bild: Imago)
Nicht nur Haut, auch Augen brauchen einen Sonnenschutz. Für einen Tag am Strand ist die Sonnenbrille daher unverzichtbar. (Bild: Imago) © imago stock&people
Im Sommer das A und O: trinken. Zwei Liter sind jetzt das Mindestmaß. (Bild: Imago)
Im Sommer das A und O: trinken. Zwei Liter sind jetzt das Mindestmaß. (Bild: Imago)
Wein und Bier sind zur heißen Jahreszeit tabu. Denn der Körper reagiert auf Alkohol, indem er die Gefäße zusätzlich weitet. Folge: Dem Kreislauf steht noch weniger Blut zur Verfügung. (Bild: Imago)
Wein und Bier sind zur heißen Jahreszeit tabu. Denn der Körper reagiert auf Alkohol, indem er die Gefäße zusätzlich weitet. Folge: Dem Kreislauf steht noch weniger Blut zur Verfügung. (Bild: Imago) © imago stock&people
Und auch bei der Ernährung ist einiges zu beachten. Burger, Pizza und Co.  belasten zusätzlich zur Hitze den Kreislauf. Deshalb sollte jetzt viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. (Bild: Imago)
Und auch bei der Ernährung ist einiges zu beachten. Burger, Pizza und Co. belasten zusätzlich zur Hitze den Kreislauf. Deshalb sollte jetzt viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. (Bild: Imago) © imago stock&people
So bleibt die Wohnung angenehm kühl: Morgens und abends lüften. Am Tag die Wärme durch Rollos oder Jalousien aussperren. (Bild: Imago)
So bleibt die Wohnung angenehm kühl: Morgens und abends lüften. Am Tag die Wärme durch Rollos oder Jalousien aussperren. (Bild: Imago)
Achtung Sportfans: Körperliche Anstrengung kann bei Hitze schnell überfordern. Wer trotzdem nicht auf Sport verzichten möchte, verlegt ihn besser in die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. (Bild: Imago)
Achtung Sportfans: Körperliche Anstrengung kann bei Hitze schnell überfordern. Wer trotzdem nicht auf Sport verzichten möchte, verlegt ihn besser in die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Hitze im Auto kann zu einer vorzeitigen Ermüdung führen. Folge: Die Unfallhäufigkeit steigt bei Hitze um 20 Prozent. Deshalb sollte man auf langen Autofahrten unbedingt Pausen einlegen und das Auto gut durchlüften. (Bild: Imago)
Hitze im Auto kann zu einer vorzeitigen Ermüdung führen. Folge: Die Unfallhäufigkeit steigt bei Hitze um 20 Prozent. Deshalb sollte man auf langen Autofahrten unbedingt Pausen einlegen und das Auto gut durchlüften. (Bild: Imago) © imago stock&people
Das Tragen von weiter Kleidung ist meist nicht nur angenehmer, sondern wird von Ärzten empfohlen. Denn das beugt einem Überhitzen des Körpers vor. (Bild: Imago)
Das Tragen von weiter Kleidung ist meist nicht nur angenehmer, sondern wird von Ärzten empfohlen. Denn das beugt einem Überhitzen des Körpers vor. (Bild: Imago)
Bei zu großer Hitze ist der Körper überfordert. Wenn der Kreislauf schlapp macht, drohen Hitzeschlag oder Sonnenstich. (Bild: Imago)
Bei zu großer Hitze ist der Körper überfordert. Wenn der Kreislauf schlapp macht, drohen Hitzeschlag oder Sonnenstich. (Bild: Imago)
Dagegen hilft: kaltes Wasser an den Handgelenken oder das Eintauchen der Unterarme und Füße in kaltes Wasser. (Bild: Imago)
Dagegen hilft: kaltes Wasser an den Handgelenken oder das Eintauchen der Unterarme und Füße in kaltes Wasser. (Bild: Imago) © imago stock&people
Verschwinden Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel jedoch nicht, sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. (Bild: Imago)
Verschwinden Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel jedoch nicht, sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. (Bild: Imago) © imago stock&people
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