An Rhein und Ruhr. . Senioren machen gerne Urlaub. Doch je älter sie sind, desto größer sind die Risiken. Ein Altersmediziner gibt Tipps, worauf man achten sollte.

Ein Leben lang gearbeitet, gefühlt immer zu wenig Urlaub gehabt und dann ist es endlich erreicht: das Rentenalter. Plötzlich hat man alle Zeit der Welt. Und die möchte man womöglich nicht nur auf dem heimischen Balkon verbringen. Also: raus in die weite Welt.

Doch mit steigendem Alter nehmen im Urlaub auch die Risiken zu. Wenn etwa die Beine wackelig werden und man mit dem schweren Koffer einfach nicht mehr so gut die Treppe hochkommt. „Wenn man nicht mehr so fit ist, besteht erhöhte Sturzgefahr“, sagt Dr. Rainer Wirth, Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation am Marien Hospital Herne. Gerade für alte Menschen bergen warme Regionen außerdem das Risiko auszutrocknen. Das kann zu Kreislaufproblemen führen. Darum rät Wirth: „Warme Länder in der Nebensaison bereisen.“

Impfungen müssen zum Teil früher aufgefrischt werden

Vorher sollten Urlauber einen Blick in ihren Impfpass werfen. „Es gibt kaum Impfstoffe, die ein ganzes Leben lang wirken“, sagt der zukünftige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie. Des Weiteren seien Impfungen bei Senioren manchmal „nicht so wirksam wie bei jüngeren Menschen“. Je nachdem wohin die Reise geht, müssen Impfungen neu durchgeführt oder unter Umständen wieder aufgefrischt werden.

Einige Risiken bestehen dennoch. „Wer zu Infektionskrankheiten neigt, kann sich in einer Umgebung mit ungewohnten Bakterien schnell eine Durchfallerkrankung einfangen“, warnt Wirth. Für Senioren könne daraus eine schwere Erkrankung werden. „Ihr Körper hat weniger Widerstandskräfte.“

Einige Medikamente gelten als Betäubungsmittel

Medikamente gegen Durchfall sollten daher in der Reiseapotheke nicht fehlen. Wer an einer chronischen Krankheit leide, solle sich außerdem mit ausreichend eigenen Medikamenten versorgen, empfiehlt der Mediziner. Denn am Reiseziel gebe es nicht immer genau das Mittel, was man brauche.

Wichtige Medikamente gehören übrigens ins Handgepäck. Ein Koffer kann verloren gehen oder verspätet ankommen. So lange kann der Urlauber aber nicht auf sein Blutdruckmittel verzichten.

Was Reisende aber unbedingt berücksichtigen sollten: Einige Medikamente fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. „Wer nicht am Flughafen festgehalten werden möchte, sollte nachweisen können, dass er die Medikamente aus medizinischen Gründen braucht“, so Wirth. Einen solchen Nachweis, etwa für bestimmte Schmerzmittel, könne der Hausarzt ausstellen.

Nebenwirkungen entfalten sich erst im Urlaub

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Dieser klärt auch darüber auf, welche Nebenwirkungen regelmäßig eingenommene Medizin im Urlaub entfalten kann. Einige Mittel machten die Haut zum Beispiel empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlen, sagt Wirth. „In unseren Breitengraden bereitet das meist keine Probleme.“ In sonnigeren Regionen hingegen schon. Hier sei Sonnenschutz unerlässlich.

Grundsätzlich ließe sich nicht sagen, wann man zu alt zum Reisen sei. „Ein rüstiger 70-Jähriger kann genauso risikofrei reisen wie ein 50-Jähriger“, sagt Wirth. Doch auch wer an chronischen Krankheiten leide, müsse nicht zu Hause bleiben. Wirth empfiehlt, in diesen Fällen ein Hotel mit medizinischem Service zu buchen oder an einer begleiteten Seniorenreise teilzunehmen.