Dortmund. . Experten raten, sich Zeit für das Frühstück zu nehmen. Kinder sollten mit zwei Mahlzeiten am Morgen beginnen. Schokocreme ist nicht verboten.
Die Zutaten für einen gelungenen Start in den Tag müssen gar nicht kompliziert aussehen. Müsli oder Brot, Milch und Obst, das war’s. Besonders für Kinder ist die Mahlzeit am Morgen sehr wertvoll. Sie macht fit und leistungsfähig. Also: Auf zum Frühstück, fertig, los!
Warum ist das Frühstück so wichtig?
„Dafür gibt es drei gute Gründe“, sagt Prof. Mathilde Kersting, stellvertretende Leiterin des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Erstens: Die erste Mahlzeit des Tages enthält in der Regel wichtige Nährstoffe wie Calzium oder Vitamine aus der Milch – vorausgesetzt, es wird nicht mit Pizza und Cola gestartet. Zweitens: Studien zeigen, dass Kinder, die gefrühstückt haben, in der Schule leistungsfähiger sind als ihre Mitschüler, die mit grummelndem Magen neben ihnen sitzen. Drittens: Es gibt Hinweise aus Studien, dass regelmäßig frühstückende Kinder seltener unter Übergewicht leiden. „Wenn Kinder frühstücken, werten die Wissenschaftler das als Indikator dafür, dass auch sonst in diesen Familien Wert auf die Ernährung und einen gesunden Lebensstil gelegt wird.“
Wie sieht das perfekte Frühstück aus?
Die Ernährungsfachfrau schwört auf das Frühstücks-Zweimaleins. Die Rechnung funktioniert so: Wer sich ein Früh- und zusätzlich ein Etwas-Späterstück gönnt, liegt richtig. Teil eins sollte zu Hause stattfinden, die Fortsetzung dann in der Kita, der Schule oder – in späteren Jahren – am Arbeitsplatz. Mathilde Kersting empfiehlt drei Bestandteile für die beiden ersten Mahlzeiten des Tages. Etwas aus Getreide (Brot, Brötchen, Müsli), ein Milchprodukt (Käse, Milch, Joghurt) und Rohkost (Obst, Gemüse).
Was tun, wenn das Kind trotz aller guten Vorsätze nichts essen mag?
Zunächst mal locker bleiben. „Wer morgens schwer in die Gänge kommt, dem reicht fürs erste ein Glas Milch oder ein Becher Joghurt“, sagt die Dortmunderin. Als Ausgleich sollte das Pausenbrot für die Schule dann etwas größer ausfallen und um Rohkost wie Obst oder Gemüse ergänzt werden.
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Auch hier gilt, nur die Ruhe zu bewahren. „Es hilft, mit dem Kind abzusprechen, was es mag, und es nicht zu zwingen“, empfiehlt die Expertin. Gegen dreimal in der Woche Nuss-Nougat-Creme sei nichts einzuwenden, so lange man sie sparsam verwendet und nicht mit einer Butter- oder Margarineunterlage noch fetter macht, als sie ohnehin schon ist. Und der zuckrige Belag sollte auf das Frühstück zu Hause beschränkt werden, hier kann man anschließend die Zähne putzen. Ein Teilerfolg sei es auch, von weißem Toast auf Vollkorntoast umzustellen. Und: „Fragen Sie Ihren Bäcker nach Vollkornmehlbrot, das schmeckt wie Mischbrot, ist aber gesünder.“ Noch etwas Grundsätzliches: Die Ernährung sollte aus reichlich pflanzlichen, mäßig vielen tierischen und möglichst wenig fettigen und zuckerreichen Lebensmitteln bestehen. Die besten Durstlöscher sind Wasser und ungezuckerter Früchtetee.
Zeitdruck, Stress und kein Interesse – kommt das Beisammensein am Frühstückstisch aus der Mode?
„Gemeinsame Mahlzeiten verlieren in den Familien generell an Bedeutung“, sagt Mathilde Kersting. Am ehesten finde noch das Abendessen in der Gemeinschaft statt. Gerade beim Frühstück fehle oft die Ruhe, dabei sei es gut, wenn das Kind nicht allein essen muss. Es gibt Eltern, die ihrem Nachwuchs etwas Geld in die Hand drücken, damit dieser auf dem Weg zur Schule etwas zu essen kauft. Das sei keine gute Idee. „Zu Hause haben die Eltern es selbst in der Hand, deshalb fällt das Essen dort in der Regel gesünder aus.“
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Was Erwachsene falsch machen
Insbesondere unter der Woche nehmen sich berufstätige Menschen offensichtlich keine Zeit mehr, den Tag mit einer ausgewogenen Mahlzeit zu beginnen. Nach einer Studie des Frühstückportals diefruehstuecker.de stehen 80 Prozent aller Deutschen inklusive Vorbereitung weniger als 20 Minuten zum Frühstücken zur Verfügung. Der frühe Vogel kann Sie mal? Keine gute Idee! Länger zu schlafen und dafür auf das Frühstück zu verzichten, ist nach Expertenmeinung nicht nur in jungen Jahren keine Alternative: Die Konzentration lasse bei der Arbeit schnell nach. Gleichzeitig nehme man über den Tag verteilt mehr zu sich. So bestehe die Gefahr, Pfunde zuzulegen.
Das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung hält weitere Infos zum Thema bereit, unter anderem die Broschüren „Empfehlung für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen“, „Das Frühstücks-Zweimaleins“ und „Empfehlungen für die Ernährung von Mutter und Kind“. Zu bestellen unter www.fke-do.de im „Shop“.