Essen/Bochum. Herzhaft oder süß – und lecker: Auf Weihnachtsmärkten lauern die Dickmacher. Doch wer bewusst genießt, braucht nicht unbedingt zu verzichten.
Reibeplätzchen müssen es sein, lecker, mit einem ordentlichen Schlag Apfelmus. Oder eine Bratwurst mit Senf im Brötchen. Nach dem herzhaften Schmaus zum Nachtisch süße Crêpes. Und zum Abschluss ein Glühwein zum Aufwärmen. So oder so ähnlich sollte ein Weihnachtsmarktbesuch aussehen. Herrlich! Bis die Hosen zwacken und die Waage die weihnachtlichen Schlemmer-Träumen beendet. Doch auch ein Weihnachtsmarktbesuch muss nicht mit zusätzlichen Pfunden einhergehen – zumindest nicht für diejenigen, die sich der Tücken der köstlichen Kalorienbomben bewusst sind.
„Gerade auf dem Weihnachtsmarkt ist es schwierig, gesund zu essen“, gibt Beatrix Söhngen, Ernährungsberaterin aus Bochum, zu. Die vielen frittierten Köstlichkeiten, die süßen, zuckerhaltigen Leckerbissen – das alles sei hochkalorisch.
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Gebrannte Mandeln sind richtig gemein
Eine Bratwurst von 150 Gramm habe beispielsweise 460 Kalorien, eine Portion mit drei Kartoffelpuffern ebenfalls. „Aber da ist der Apfelmuß noch nicht mit eingerechnet“, warnt Söhngen. Noch gemeiner: gebrannte Mandeln. Schon das kleine Tütchen von 100 Gramm schlägt mit 590 Kalorien zu Buche. Und Alkohol sei ohnehin eine Kalorienbombe. 250 Milliliter Glühwein haben 218 Kalorien, 200 Milliliter Feuerzangenbowle sogar 335. Je hochprozentiger das Getränk, desto deprimierender die Ernährungsbilanz.
Also bleibt nur der Verzicht? Nicht nötig, sagt die Expertin. „Die letzten 20 Jahre als Oecotrophologin haben mich gelehrt: Wenn man den Genuss solcher Dinge von vorn herein ausschließt, will man sie erst recht haben. Das führt dazu, dass man noch mehr sündigt.“
Stattdessen lautet ihr Tipp: „Diese Lebensmittel ganz bewusst mit einrechnen.“ Ihre Formel ist einfach: „Wer kontinuierlich über einen längeren Zeitraum 2500 Kalorien pro Tag zu sich nimmt, nimmt eben zu.“ Denn nur etwa 2000 bis 2200 Kalorien beträgt der tägliche Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen. „Davon rechnet man normalerweise 100 bis 150 Gramm für Süßes ein“, erklärt Söhngen. Das macht am Tag etwa eineinhalb Dominosteine. Wer mehr naschen möchte, sollte woanders Kalorien einsparen. „Am Ende muss die Bilanz stimmen.“
Champignons oder Ofenkartoffel als Alternative zum Reibeplätzchen
Ein paar praktische Ratschläge, wo bei der Kalorienzählerei Einsparpotenziale zu finden sind, hat die Ernährungsberaterin auch parat: Alles, was frittiert wird, habe auch viele Kalorien. „Die Lebensmittel nehmen durch den Frittiervorgang extrem an Volumen zu – und das ist pures Fett“, erklärt Söhngen. Besser seien beispielsweise Champignons aus der Pfanne. Oder eine Ofenkartoffel mit Kräuterquark. „Eine dicke, große Kartoffel von 400 Gramm hat mit Quark insgesamt nur 320 Kalorien.“
Eine kalorienärmere Alternative zu gebrannten Mandeln seien Traubenspieße. „Da ist natürlich auch Schokolade bei, aber immerhin hätte man da zumindest gesundes Obst als Füllstoff.“ Und auch ein leckerer Ersatz für Glühwein, Feuerzangenbowle und Lumumba fällt der Ernährungs-Expertin ein: heißer, türkischer Apfeltee. „Der ist zwar auch gezuckert, hat aber nicht noch den Alkohol oben drauf.“