Essen. Viele Lebensmittel verderben und werden weggeworfen, weil sie falsch gelagert wurden. Ein Expertin erklärt,wie Einkäufe richtig verstaut werden.
Die Bananen: braun. Der Käse: schimmelt. Die Kartoffeln: kleine Triebe sprießen. Jeder Deutsche wirft laut Bundesagrarministerium im Jahr gut 80 Kilo Lebensmittel weg – auch deswegen, weil Vorräte falsch gelagert wurden. Aber was gehört in den Kühlschrank – und was nicht?
Da kommt man mit dem Einkauf nach Hause, wuchtet die Tüten auf den Küchentisch. Der häufigste Fehler, der dann beim Auspacken gemacht wird? „Die Gurke gehört nicht in den Kühlschrank“, sagt Swantje Waterstraat von der Stiftung Warentest. Sie arbeitet dort zum Thema Ernährung. Bleibt denn die Tomate im Kühlschrank länger frisch? „Nein, sie wird dort schneller weich und verliert an Geschmack.“ Am besten werde sie in einer Speisekammer aufbewahrt. Aber wer hat die schon noch?
Kaffee kann im Kühlschrank seinen Geschmack verlieren
Doch so manches Lebensmittel mag die Kälte im Kühlschrank einfach nicht. Kaffee kann dort unangenehme Gerüche aufnehmen und seinen Geschmack verlieren. Ansonsten gilt: Im Kühlschrank hat jedes Fach eine andere Temperatur. Rohe Eier halten im Türfach bis zu 30 Tage. Ob ein Ei noch gut ist, lässt sich testen, indem man es in ein Wasserglas legt. Schwimmt das rohe Ei oben, ist es verdorben. Und Senf steht dort in der Tür auch gut, er verliert bei Zimmertemperatur rasch an Schärfe.
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Die „Empfindlichen“, so sagt Waterstraat, das sind Fisch, Fleisch und Wurst, packt man am besten auf die unterste Glasplatte im Kühlschrank. Dort über dem Gemüsefach ist es am kältesten. Neuere Kühlschränke haben sogenannte Kaltlagerfächer, in denen sich Verderbliches besonders gut halten soll. Auf die Ablage über dem Fleisch gehören Milch, Joghurt, Quark. Und im obersten Fach liegt all das, was lange durchhält: Gekochtes und Käse. Aromatische Käse wie Camembert holt man am besten eine halbe Stunde vor dem Essen raus, damit er seinen Geschmack entwickelt.
In welcher Klimazone ist das Obst oder Gemüse heimisch?
Das etwas wärmere Gemüsefach nutzen viele heute als Ersatz-Speisekammer für alle möglichen Früchte. „Das geht schon auch“, meint Waterstraat – „aber nur zur Not, wenn Zimmertemperatur die einzige Alternative ist.“ Ihr Tipp: „Fragen Sie sich, in was für Klimazonen das Obst oder Gemüse heimisch ist.“
Südfrüchte wie Bananen, Orangen oder Ananas sind keine niedrigen Temperaturen gewohnt. Sie liegen am besten in einem kühlen Raum. Das gilt auch für südländisches Gemüse wie Auberginen, Tomaten, Zucchini oder Paprika. Und Kartoffeln lagern im Idealfall lose auf einem Lattenrost im dunklen Keller. Wer den nicht hat, sollte keinen großen Vorrat horten.
Salat, Brokkoli und Kohl, Karotten, Radieschen und Sellerie sind dagegen im Gemüsefach bestens aufgehoben. Wer die Frische lange bewahren will, sollte beachten: Wird der Salat in ein nasses Tuch gewickelt, bleibt er lange knackig. Und Karotten gammeln in den luftdichten Plastikverpackungen aus den Supermärkten schnell vor sich hin. Auch sie halten sich besser in einem feuchtes Geschirrtuch oder einem perforierten Plastikbeutel. Bei Bundmöhren, genau wie bei Radieschen, das Grün immer kappen. Das Blattwerk zieht sonst Wasser und Nährstoffe heraus.
Auch wichtig: Äpfel oder Birnen möglichst kühl und nicht in der Nähe von anderem Obst und Gemüse lagern. Wer nur im Gemüsefach für sie Platz findet, sollte sie in einen Plastikbeutel packen. Denn sie strömen Ethylen aus, das das Obst und Gemüse rundherum schneller reifen, also auch verderben, lässt.