NRW. Ein Flug mit Baby oder Kleinkind ist eine besondere Herausforderung. Was gilt es zu beachten, was darf und sollte mit in den Flieger? Zehn Tipps.

Wer verlässlich Sonne und Wärme sucht, steigt oftmals in den Flieger. Auch mit Baby? Eine Flugreise mit Säugling oder Kleinkind ist eine besondere Herausforderung. Was muss man vor dem Flug beachten? Was darf mit ins Handgepäck, welche Regeln gibt es für Kinderwagen und Reisebettchen? Wir haben zehn Tipps für eine entspannte Flugreise mit Baby und Kleinkind zusammengestellt.

1. Vor der Reise: Reisepass fürs Kind beantragen!

Für Reisen ins Ausland brauchen Kinder einen Personalausweis (innerhalb der EU) oder Reisepass – egal wie jung sie sind. Beide Dokumente werden im Bürgeramt beantragt. Dafür braucht man ein biometrisches Passbild und die Geburtsurkunde des Kindes. Tipp: Früh genug einen Termin vereinbaren – auch die Bundesdruckerei hat Lieferfristen! Weitere Infos zum Thema Reisepass für Kinder gibt es hier.

Nicht nur Erwachsene und Kinder, auch Babys brauchen für die Flugreise schon einen Reisepass oder Personalausweis.
Nicht nur Erwachsene und Kinder, auch Babys brauchen für die Flugreise schon einen Reisepass oder Personalausweis. © Stadt Duisburg | Ilja Höpping

2. Die Gepäckfrage: Wie viel darf in den Flieger?

Bei den meisten Fluggesellschaften gelten für die kleinen Reisenden die gleichen Freigepäckmengen wie für die Großen – selbst dann, wenn für sie kein eigener Sitzplatz gebucht wurde. Der ADAC rät aber: Vorab bei der Airline informieren, denn die Regelungen unterscheiden sich von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft.

Für Kinder mit eigenem Sitzplatz gelten laut ADAC immer die gleichen Gepäckmengen wie für Erwachsene. Eine Ausnahme bilden demnach aber Billigtarife und Fluglinien, bei denen für Erwachsene genauso wie für Kinder das Gepäck hinzugebucht werden muss.

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3. Kinderwagen und Kinderbett auf Reisen

Ein Kinderwagen darf laut ADAC eigentlich immer kostenlos mit auf die Reise. Meistens kann ein klappbarer Kinderwagen auch bis zum Gate oder sogar bis zur Flugzeugtür mitgenommen werden, sodass die Kleinen nicht laufen oder getragen werden müssen. Dort wird er dann vom Bodenpersonal entgegengenommen und im Flugzeug verstaut. Wenn sich der Buggy auf Handgepäckgröße zusammenfalten lässt, darf er bei einigen Airlines sogar mit in die Kabine.

Größere und sperrige Kinderwagen gelten als Sperrgepäck und sollten am Sondergepäckschalter abgegeben werden. Auch Reisebettchen können als Sperrgepäck aufgegeben werden. Je nach Fluggesellschaft und Gepäckmenge fallen dafür keine oder zusätzliche Kosten an.

4. Packliste fürs Baby: Das gehört in den Koffer

Wer mit Baby reist, braucht viel Gepäck. Damit nichts Wichtiges vergessen wird, ist eine (vorab selbst erstellte) Packliste sinnvoll. Neben Kleidung für alle erwartbaren Wetterlagen gehören genügend Produkte zum Wickeln und Pflegen in den Koffer. Je nach Alter des Kindes sollten Milchpulver, Fläschchen, Brei und Snacks hinein, außerdem Lätzchen und Spucktücher. Auch Babyphone, Spieluhr, Nachtlicht, Fläschchen-Sterilisator und Stillkissen sind gegebenenfalls wichtige Urlaubsutensilien.

Ich packe meinen Koffer und nehme mit... Beim Flug mit Baby wird viel benötigt, aber die Gepäckmenge ist begrenzt.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit... Beim Flug mit Baby wird viel benötigt, aber die Gepäckmenge ist begrenzt. © dpa-tmn | Mascha Brichta

5. Nicht vergessen: die Reiseapotheke!

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist für den Familienurlaub unerlässlich. Denn auch im Urlaub haben sich die Kleinen schnell eine Erkältung eingefangen, leiden unter Magenproblemen oder haben einen juckenden Insektenstich. Und nichts ist unentspannter als vor Ort erst nach einer Apotheke suchen zu müssen und Medikamente einzunehmen, die man nicht kennt. Was laut Apotheker Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, nicht in der Reiseapotheke fehlen darf, lesen Sie hier.

6. Das darf und sollte ins Handgepäck

Alles was regelmäßig fürs Baby gebraucht wird, sollte ins Handgepäck: Nahrung/Snacks, Schnuller, Lieblingskuscheltier/Spielzeug und Wickel- sowie Wechselsachen. Ausklappbare Wickeltische befinden sich üblicherweise in den Waschräumen der Flugzeuge, der Platz ist aber sehr begrenzt. Deshalb am besten die Windeln kurz vor Abflug noch einmal wechseln. Da es im Flugzeug oft kalt ist und kleine Kinder (zum Glück) oft im Flieger einschlafen, empfiehlt sich eine Decke.

Babymilch (bzw. Wasser für Milch), Brei und Gläschen unterliegen nicht den strengen Handgepäckbestimmungen und dürfen mit in die Flugzeugkabine. Auch für dringend benötigte Medikamente gibt es eine Sonderregelung. Die Babynahrung darf sich laut ADAC in der Regel auch in Behältern befinden, die mehr als 100 Milliliter fassen und sie muss auch nicht in einen Ein-Liter-Plastikbeutel verpackt werden wie andere Flüssigkeiten.

Babymilch, Brei und Gläschen unterliegen nicht den strengen Bestimmungen und dürfen mit ins Handgepäck.
Babymilch, Brei und Gläschen unterliegen nicht den strengen Bestimmungen und dürfen mit ins Handgepäck. © Ingo Otto / WAZ FotoPool | Ingo Otto

7. Schoß oder eigener Platz – wo sitzt das Baby?

„Ein Kleinkind darf, bis es zwei Jahre alt ist, auf dem Schoß eines Erwachsenen reisen“, so der ADAC. Der Flug koste dann in der Regel nichts oder nur eine geringe Pauschale. Der Nachwuchs wird mit einem Zusatzbeckengurt gesichert, der am Gurt des Erwachsenen befestigt ist, dem sogenannten Loop-Belt. Soll das Kind einen eigenen Sitzplatz bekommen, muss der Kinderpreis bezahlt werden. Dieser variiert laut ADAC je nach Fluggesellschaft und beträgt etwa zwischen 75 und 100 Prozent des Tarifs für einen Erwachsenen.

Kinder ab zwei Jahren brauchen einen eigenen Sitzplatz. Kindersitze (offiziell Kinderrückhaltesysteme) erhöhen die Sicherheit und können für Kinder bis etwa sieben Jahre benutzt werden – abhängig von den Zulassungsbestimmungen des Sitzes. Am besten vor der Buchung mit der Airline klären, ob und welche Kindersitze im Flieger verwendet werden dürfen und zu welchen Konditionen.

8. Entspannt im Flughafen und im Flieger

Kinder mögen warten noch viel weniger als Erwachsene, außerdem werden sie schnell müde. Deshalb wenn möglich vorab den Online-Check-In und/oder das Priority-Boarding nutzen, um Wartezeiten zu reduzieren. Familien mit mehr als einem Kind empfiehlt es sich, die Sitze im Flieger möglichst hintereinander zu buchen, denn in vielen Fliegern gibt es nur Dreierreihen. So hat man auch zwei Sitze, bei denen ein Wackeln, Treten und neugieriges Hinüberluken von hinten keinen Mitreisenden stört.

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Die Zeit am Flughafen sollten Familien zum Laufen und Spielen nutzen, damit die Kids sich vor dem Flug noch einmal austoben. An Bord haben sie wenig Bewegungsmöglichkeit. An manchen Flughäfen gibt es auch Spielecken.

Babygirl and babyboy sitting on the beach
Wer verlässlich Sonne und Wärme sucht, muss in den Flieger. Mit unseren Tipps wird die Flugreise möglichst entspannt. © Getty Images | Getty Images

9. Der Druckausgleich: Tipps für Start und Landung

Babys und Kleinkinder vertragen Flugreisen oft weniger gut als ältere Kinder und Erwachsene. Sie können noch nicht so gut den Druck ausgleichen, der durch die Höhenunterschiede beim Fliegen entsteht. Das kann zu Schmerzen in den Ohren führen. Schlucken hilft laut Krankenkasse AOK dabei, den Druckausgleich zu unterstützen. Tipp: Das Baby beim Start und bei der Landung füttern oder stillen, älteren Kindern etwas zum Knabbern geben. Auch das Lutschen an einem Lolli fördert laut AOK die Speichelbildung, so dass das Kind häufiger schluckt.

10. Beschäftigung an Bord

Babys und Kleinkinder brauchen im Flugzeug vor allem zweierlei: Geborgenheit bei Mama oder Papa und Nahrung. Auch ein Schnuller und das Lieblingskuscheltier können große Helfer sein. Zur Beschäftigung eignet sich ein schönes Buch oder (nicht allzu lärmendes) Babyspielzeug. Bei Langstreckenflügen bieten manche Airlines auch Babybetten an Bord an. Diese sind allerdings nur begrenzt verfügbar und es gelten unterschiedliche Vorschriften für Alter, Größe und Gewicht des Kindes. Deshalb vorher erkundigen!

Je älter die Kinder werden, desto spannender werden Flugreisen für sie. Auf einem Sitzplatz am Fenster kann der Nachwuchs die Erde von oben bestaunen. Bücher, Malhefte und Kartenspiele vertreiben die Langeweile. Wenn nichts mehr geht, bewirkt ein Tablet mit der Lieblingsserie oftmals Wunder. Tipp: Kinder-Kopfhörer nicht vergessen.

Na dann: Guten Flug und schönen Urlaub!

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