Essen. In den Ferien verreisen viele Familien. Doch für Eltern heißt das vor allem: Stress. 7 Tipps, wie der Urlaub mit Kindern trotzdem erholsam wird.
Nordrhein-Westfalen startet in die Sommerferien – und damit beginnt für viele Familien die Urlaubszeit. Doch eine Reise mit kleinen Kindern ist oft nicht wirklich erholsam, sondern ganz schön stressig. „Urlaub mit kleinen Kindern ist einfach maßlos anstrengend“, sagt Sara Pierbattisti aus Essen. Wie der 41-Jährigen, die sich online als „Brombeermama“ für Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt, geht es vielen Eltern an Rhein und Ruhr. Sieben Tipps, wie der Familienurlaub möglichst entspannt wird.
1. So früh wie möglich mit dem Packen beginnen
Sind die Reisepässe der Kinder gültig? Passen ihnen die UV-Anzüge noch? Sind ausreichend Snacks und Spiele für die Anreise eingeplant? „Die Vorbereitungen für den Urlaub sind enorm“, findet Pierbattisti. Eltern sollten so früh wie möglich mit dem Packen beginnen und eine Liste führen, um den Überblick nicht zu verlieren, rät Nasim Honigmann vom Jugendpsychologischen Institut Essen. Unbedingt denken sollten sie an die Reiseapotheke inklusive Erste-Hilfe-Set. „Es ist auch hilfreich, sich wichtige Kontaktdaten und Adressen aufzuschreiben, zum Beispiel von Kinderärzten“, so die Familientherapeutin.
In den Koffer der Kinder gehöre außerdem das Lieblingskuscheltier oder -spielzeug, das ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln kann. Denn: „Kinder haben im Urlaub oft Heimweh. Gerade, wenn ihre Eltern getrennt sind und sie nur mit einem Elternteil unterwegs sind. Es ist wichtig, dass die Eltern die Gefühle des Kindes ernst nehmen und es begleiten. Ein Teddy kann dabei sehr helfen.“
2. Routinen aus dem Alltag beibehalten
„Im Alltag haben wir klare Routinen, die uns durch den Tag tragen. Aber im Urlaub ist erstmal alles neu“, sagt Pierbattisti. Generell sollten Eltern versuchen, kleinere Gewohnheiten im Urlaub beizubehalten. Konstante Essens- und Schlafenszeiten etwa könnten den Kindern dabei helfen, dass sie sich von den vielen neuen Eindrücken nicht überfordert fühlen, so Familientherapeutin Honigmann.
„Im Alltag haben wir klare Routinen, die uns durch den Tag tragen. Im Urlaub ist erstmal alles neu.“
3. Aktivitäten planen, aber nicht daran festhalten
„In einer Familie hat jeder andere Bedürfnisse. Es kann also schnell zu Konflikten kommen. Vor allem, wenn die Kinder unterschiedlich alt sind“, warnt Honigmann. Eltern sollten sich bereits vorab informieren, welche möglichen Aktivitäten der Urlaubsort bietet. „Die Kinder sollten dann aber die Chance haben, mitzuentscheiden. Wenn alle eingebunden werden, wird die Familienzeit viel schöner.“
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Mütter und Väter sollten allerdings davon absehen, ein festes Programm schnüren zu wollen, das sie dann Tag für Tag abhaken können. Vielmehr sollten sie sich und ihren Kindern Zeit geben, in Ruhe anzukommen und dann jeden Urlaubstag flexibel zu gestalten.
4. Auf Streit im Urlaub einstellen
Für viele Eltern ist der Sommerurlaub die Zeit im Jahr, in der sie mit ihren Kindern all die schönen Momente erleben wollen, für die im Alltag keine Zeit bleibt. Doch der Druck, harmonische und unbeschwerte Tage miteinander zu verbringen, führt oft zu Enttäuschungen. „Ich kenne es von Freunden, die erzählen: ,Jetzt haben wir so viel Geld für diesen Urlaub bezahlt und die Kinder sind nur am Nörgeln‘“, sagt Pierbattisti.
Eltern sollten akzeptieren, dass auch Stress und Streit dazu gehören – und das Urlaubserlebnis keinesfalls schmälern, so Honigmann: „Es entstehen unvergessliche Momente und eine ganz wertvolle Familienzeit, auf die man noch Jahre später zurückblickt.“
5. Strategien für stressige Situationen vorbereiten
Der Flug wird gestrichen, der Stau zieht sich über Stunden oder ein Kind wird unerwartet krank: Im Urlaub stehen Eltern oft vor neuen Herausforderungen. „Es ist wichtig, dass sie sich schon vorher Strategien überlegen, um in solchen Stressmomenten zu wissen: Wie kann ich die Nerven behalten?“, sagt Honigmann. Hilfreich sei zum Beispiel, dann ruhig und bewusst zu atmen. „Es ist auch gut, sich vor Augen zu führen, dass man im Urlaub keinen Zeitdruck hat. Man muss ja nicht zur Arbeit oder in den Kindergarten.“
„Im Urlaub entstehen unvergessliche Momente, auf die man noch Jahre später zurückblickt.“
6. Mit Freunden oder Familie verreisen
Um Kinder zu erziehen, braucht es sprichwörtlich ein ganzes Dorf. Und auch, um mit ihnen in den Urlaub zu fahren? Pierbattisti helfe es jedenfalls sehr, mit Familie oder Freunden zu verreisen. „Auch wenn man es erstmal nicht meinen mag: Mehr Leute bringen mehr Erholung“, sagt sie. Der große Vorteil: Es gibt mehr Erwachsene, die aufpassen und die Kinder können miteinander spielen.
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7. Zeit ohne die Kinder verbringen
Sind die Kinder da, ist für viele Eltern Urlaub nicht mehr wie Urlaub. Umso wichtiger sei es, dass sie sich zumindest kleine Auszeiten von den vielen Verpflichtungen gönnen. „Sie müssen ihre Batterien aufladen, um gut für die Kinder sorgen zu können. Sie haben das Recht, sich zu entspannen und sollten da keine Schuldgefühle haben“, sagt Honigmann. Sie empfiehlt daher, dass Eltern sich im Urlaub die Betreuungszeit ab und an aufteilen oder ihre Kinder auch mal in einem Kids-Club betreuen lassen.
„Ich nehme mir zum Beispiel oft vor, mir im Urlaub mal eine Massage zu buchen. Das klappt nicht immer, aber ich merke auch, dass mit zunehmendem Alter der Kinder mehr möglich wird“, erzählt Pierbattisti. Sie habe gelernt, in kleineren Pausen Ruhe zu finden. „Der Spaziergang zum Bäcker ist meine Zeit zum Durchschnaufen.“
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Trotz des Stresses ist es für Sara Pierbattisti ein Privileg, mit ihrer Familie verreisen zu können. Sie ist dankbar dafür, sich im Urlaub voll und ganz auf ihre Kinder konzentrieren zu können. „Ich genieße die unbeschwerte Familienzeit, ohne Zeitdruck und Verpflichtungen“, sagt sie. Und selbst wenn sich Urlaub nun nicht mehr unbedingt nach Erholung anfühlt, gibt ihr die Auszeit viel. „Urlaub mit Kindern ist einfach ganz anders als ohne Kinder. Stressiger und anstrengender, das auf jeden Fall. Aber auch wahnsinnig schön, weil man als Familie zusammenwächst und die Chance hat, die Welt mit Kinderaugen nochmal ganz neu zu entdecken.“
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