13 Jugendliche aus Lünen von der Krim nach Odessa gebracht
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Lünen. Weil sie als schwer erziehbar gelten, die Schule schwänzen und zu Gewalt neigen, sollten 13 Jugendliche aus Lünen auf der Krim wieder auf Kurs gebracht werden. Jetzt hat die Stadt die Gruppe aufs Festland gebracht - aus Sicherheitsgründen wegen der Unruhen zwischen der Ukraine und Russland.
In der Ukraine befinden sich die Jungen und Mädchen im Teenageralter in einer sogenannten Auslandsmaßnahme. Die wird immer dann nötig, wenn die Erziehung in Deutschland an ihre Grenzen stößt. Etwa weil die Jugendlichen noch zu stark in Kontakt mit dem schwierigen Elternhaus stehen. "Viele von ihnen sind ja traumatisiert", sagt Thomas Stroscher, Abteilungsleiter Jugend, Hilfen und Förderung der Stadt. "Sie müssen erst mal Abstand gewinnen, aus den alten Prozessen raus. Im Ausland haben sie dann die Chance dazu."
Jugendliche müssen sich völlig umstellen
Gerade in der Ukraine könne das besonders gut gelingen. Denn dort komme man sich vor wie in einer anderen Welt, weiß Stroscher aus eigener Erfahrung. Erst im Dezember hat er sich selbst ein Bild vor Ort gemacht und die Jugendlichen und ihre Betreuer besucht. "Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer. Wenn man kein Kyrillisch kann, kann man ja nicht mal Speisekarten lesen."
Für die Jugendlichen steht deshalb neben dem normalen Fernschulunterricht auch Russisch auf dem Programm. Sie sollen lernen, sich ganz auf die neue Lebenswelt einzulassen und so wieder zurück auf den Boden gebracht werden. In der Ukraine geschieht das hauptsächlich durch die therapeutische Begleitung in eigenen Wohnungen. Dort leben sie im wöchentlichen Wechsel zusammen mit zwei Betreuern, zu denen sie enge Bindungen aufbauen können - anders als zu Hause, wo sie meist mehrere Heim- und Schulwechsel hinter sich haben.
Zukunft der Jugendlichen ist noch ungewiss
Von den Unruhen auf der Krim hätten die Jugendlichen und Betreuer bisher zwar nichts mitbekommen. Trotzdem hielten es der deutsche Jugendhilfeträger vor Ort und die Stadt Lünen für sicherer, die Maßnahme zu verlagern. Ob und wie es weitergeht, ist noch unklar. "Wir werden jetzt für jeden Jugendlichen einzeln entscheiden, wie wir weitermachen", sagt Stroscher.
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