Schwerte/Unna. Aus der internen Geburtstagsfeier der Bandidos wird ein Nachbarschaftsfest: Der Motorradclub hat die Anwohner von Schwerte-Westhofen zur Feier des zehnjährigen Bestehens von „Bandidos Deutschland” am Samstag eingeladen. Heute ist die Gewalt zwischen Rockerbanden Thema im Landtag.

Am 14. November will der Motorradclub "Bandidos" feiern - aber aus der internen Geburtstagsfeier wird jetzt wohl ein Nachbarschaftsfest. Die Rocker haben all ihre "Nachbarn" in Westhofen zur Feier eingeladen, bei der es um den zehnten Geburtstag von Bandidos Deutschland geht. Gastgeber ist die Abteilung aus Unna.

Mitglieder der Rocker-Grupe verteilten Handzettel in Westhofen, auf denen vorab um Verständnis gebeten wurde – es könne etwas lauter werden am Samstag. Der Tenor, sinngemäß: Statt sich zu ärgern, sollen die Anwohner lieber zum Clubhaus kommen und mit den Bandidos den Geburtstag feiern.

"Wir fühlen uns als Bestandteil des sozialen Lebens"

Mittlerweile ist das Zelt am Clubhaus aufgebaut und der rote Teppich liegt. Mit „700 bis 800 Gästen” aus ganz Deutschland und den Nachbarstaaten rechnet Unnas Polizeisprecher Martin Volkmer. Die eigenen Kollegen aus dem Kreis Unna und die Einheit aus Münster nicht eingerechnet. Dass aus der ursprünglich nicht öffentlichen Geburtstagsfeier nur eine Art „Bandido Open Day” – also eine quasi offene Feier des Motorradclubs– geworden ist, ändert die Pläne der Polizei übrigens nicht. „Für uns bleibt es dabei: es ist eine private Feier”, sagt Jörg Jablonski, Sprecher der Polizei in Münster.

Party mit starker Polizeipräsenz

Eins der drei Festzelt für die Geburtstagsfeier der Bandidos in der Westhofener Reichshofstraße steht schon. Foto: WR/Ralph Bodemer
Eins der drei Festzelt für die Geburtstagsfeier der Bandidos in der Westhofener Reichshofstraße steht schon. Foto: WR/Ralph Bodemer © WR

Allerdings eine private Feier mit ungewöhnlich starker Polizeipräsenz. Zum Aufgebot der Sicherheitskräfte will sich der Motorradclub aus Unna, der die Jubiläumsfeier veranstaltet, zwar nicht äußern. Die Bandidos teilen aber in einer Stellungnahme mit: „Wir fühlen uns als fester Bestandteil des sozialen Lebens in dieser Stadt. Durch unsere teilweise wohltätigen Veranstaltungen in der Vergangenheit haben wir uns bemüht, Menschen mit Freude zusammen zu bringen und etwas Positives gemeinsam zu erreichen.”

Was in der Vergangenheit auch wohl auch gelungen ist und deshalb von Nachbarn bestätigt wird. So soll es auch wohl am Samstag bleiben: „Wir gehen davon aus, dass diese Veranstaltung – absolut friedlich und zwar zur Zufriedenheit aller – ablaufen wird”, schreiben die Bandidos, denn: „Bei uns geht es nicht um Drogen-, Waffen-, und Frauenhandel und wir distanzieren uns von diesem Millieu.” Die Worte hört Polizei sehr wohl, allein ihr fehlt offenbar der Glaube. Unter Federführung des Polizeipräsidiums Münster laufen seit den schweren Auseinandersetzungen der rivalisierenden Motorrad-Gangs Bandidos und Hells Angels Ende Oktober in Duisburg landesweite Kontrollen.

"Nur wir Polizisten dürfen Waffen tragen!"

Leiter der landesweiten Polizeieinsätze ist Polizeidirektor Hans Volkmann, der sich gleich mit mehreren Kollegen zur Geburtstagsfeier am Samstag in Schwerte angesagt hat. Er lässt auch keinen Zweifel daran, dass es allein die Beamten sein werden, die mit Waffen kommen dürfen: „Die Regelungen des Waffengesetzes gelten - wie die Rechtsordnung insgesamt - auch für die Bandidos und Hells Angels.

  • Die Gewalt zwischen Rockerbanden ist am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Innenminister Ingo Wolf (FDP) wird dazu einen Bericht vorlegen. Wolf hatte sich gegen ein Verbot von Rockerbanden ausgesprochen. (mit ddp)