Werdohl. Vorbereitungen für die Einrichtung von 39 Parkschein-Automaten im Stadtgebiet werden seit gestern getroffen. Jürgen Schilling und seine vier Mitarbeiter heben an den jeweiligen Standorten Löcher aus, wozu sie teilweise mit einem Bohrer unterirdisches Gestein aufbohren.

Sie legen Fundamente und versenken Ankerkörbe, an welchen später die Automaten festgeschraubt werden sollen. Dafür zuständig ist dann eine andere Firma. Doch in anderen Städten haben Schilling und sein Team das auch selbst gemacht. „Das ist eine Plackerei. Ein einzelnes Gerät wiegt 115 Kilogramm“, berichtet der 53-Jährige.

Seit 1994 stellt er Parkschein-Spender auf. Seit 1998 ist er selbstständig. Auch Fahrbahnmarkierungen und Beschilderungen gehören zu seinen Arbeiten. „Aber seit gut fünf Jahren hat das mit den Automaten stark zugenommen.“ In seiner Heimatstadt Berlin stünden alleine mehr als 2500 derartiger Geräte.

„In Köln sind es 2300“, weiß Schilling. Ein paar neue hat er gerade erst installiert. Aus der Rhein-Stadt kommt er mit seiner Mannschaft nach Werdohl. Die überwiegende Zeit des Jahres seien er und seine Mitarbeiter unterwegs, schliefen in fremden Betten – hier im Haus Werdohl. „Man sieht eine Menge von Deutschland, aber ständig unterwegs zu sein ist auch anstrengend.“

"Bürokram", wenn die anderen Feierabend machen

Bis Ende November tourt Schilling noch. Dann ist er über Weihnachten bei der Familie. Nächstes Jahr geht es wieder weiter mit der Sechs-Tage-Woche. „Danach reagieren wir spontan aufs Wetter. Bei Schnee geht nicht viel.“

Momentan in Werdohl zu sein, sei angenehm. „In den Großstädten dagegen achten die Autofahrer gar nicht auf dich. Kollegen von mir sind auch schon umgefahren worden.“ Anders die Anwohner und Passanten: „Die überwiegende Zahl der Leute ist sehr nett. Manche werden aber auch eklig. Naja, wer zahlt schon gerne fürs Parken?“

Wenn seine Mitarbeiter in den Feierabend gehen, erledigt Schilling selbst noch „den Bürokram. Da kommen schnell 16 Stunden und mehr am Tag zusammen.“

Alle 39 künftigen Werdohler Parkschein-Automaten sind solarbetrieben. 28 werden zusätzlich mit Strom versorgt, die das Gerät im Winter sicherheitshalber heizen. Doch, so Schilling, auch die übrigen elf würden nicht ausfallen bei Minus-Temperaturen.

Voraussetzungen für Dauer- und Bewohnerparkausweise festgelegt

Gleichzeitig mit dem Einrichten der Fundamente erlässt die Stadt Werdohl heute die Satzung zur Parkraumbewirtschaftung und gibt damit den Startschuss fürs bezahlte Parken. Die Satzung gilt für folgende Straßen und Plätze:

Altes Dorf, Bahnhofplatz einschließlich der Park + Ride-Flächen, Bahnhofstraße, Bredderweg, Brüderstraße (nur Parkplatz oberhalb der Jahnturnhalle), Derwentsider Straße (Parkfläche unterhalb des Lidl-Marktes / neben der Wendefläche), Eggenpfad (ab Rudolfstraße abwärts), Freiheitstraße, Goetheparkplatz (Parkplatz zwischen Lenne, Stadtbrücke, Einmündung Altes Dorf und Kinderspielplatz), Goethestraße, Grasacker, Mittelstraße, Neustadtstraße (unterhalb der Wilhelmstraße), Platz Zur Alten Post, Poststraße, Rathausparkplatz, Schnurrestraße, Schulstraße, Sand, Talstraße, Versestraße (zwischen Bundesstraße 236 und Bahnhofstraße), Wilhelmstraße und alle angrenzenden Stellflächen, soweit diese öffentlich nutzbar sind und einer Mitbewirtschaftung durch den Grundstückseigentümer zugestimmt wurde. Sobald an diesen Stellen die Parkscheinautomaten aufgebaut und in Betrieb genommen sind, muss werktags zwischen 8 und 18 Uhr fürs Parken 50 Cent die Stunde gezahlt werden.

Das Ordnungsamt hat jetzt auch die Voraussetzungen für Dauerparkausweise und Bewohnerparkausweise festgelegt. Ab dem morgigen Freitag können die Anträge für die Ausweise beim Ordnungsamt abgeholt oder auf der Internetseite der Stadt unter www.werdohl.de heruntergeladen werden. Die Ausweise können zwar jetzt schon gebucht werden, sie gelten aber erst ab dem 1. Januar 2014.

Bewohnerparkausweise gibt es 16 Zonen

Die Flächen für Dauerparkausweise und Bewohnerparkausweise sind limitiert. Die Stadt geht zwar davon aus, dass es genügend Flächen geben wird, garantiert ist das aber nicht. Von daher ist schon zu raten, dass sich Arbeitnehmer (oder Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer) einigermaßen zügig einen Ausweis auf der Wunsch-Fläche sichern. Theoretisch kann der Fall eintreten, so sieht es auch Andrea Mentzel vom Ordnungsamt, dass am 27. Dezember alle Dauerparkflächen auf dem Goethe-Parkplatz rein rechnerisch vergeben sind. Bei einer Nachfrage über das Angebot hinaus werde gegengesteuert, versichert Mentzel ebenso wie Rolf Prange, der das Parkraumkonzept für die Stadt ausgearbeitet hat.

Für neun Flächen können Dauerparkausweise (für 20 Euro im Monat) erworben werden: Arztparkplätze „A“, P+R Plätze am Bahnhof „B“, Schulgelände für Beschäftigte an Schulen „S“, Goetheparkplatz „4“, Goethestraße „5“, Grasacker „7“, Platz zur Alten Post „9“, Rathausparkplatz „10“ und Schulstraße, Mittelstraße, Brüderstraße, Eggenpfad „14“.

Für Bewohnerparkausweise gibt es 16 Zonen, die beim Ordnungsamt erfragt werden können. Für beide Arten von Dauerparkausweisen gilt, dass sie keine Garantie auf einen Platz darstellen und an das Fahrzeug gebunden sind, auf den der Ausweis ausgestellt ist.