Plettenberg.
Viele Menschen, die mit der Diagnose und Behandlung von Krebs konfrontiert werden, erleben eine Veränderung ihrer Körperwahrnehmung, einen Verlust an Selbstwertgefühl und eine massive körperliche und seelische Erschöpfung (auch als Fatigue-Syndrom bekannt). In dieser Verfassung besteht bei den meisten Patienten kein Interesse an zusätzlicher körperlicher Belastung oder sportlicher Betätigung. Aber gerade in der Therapie und Nachsorge einer Krebserkrankung sind Sport und Bewegung sehr wichtig, wie Annette Dunker erklärt. Sie ist Rehabilitations-Sporttherapeutin beim Schwimmverein Plettenberg.
Bewegung stärke die Leistungsfähigkeit, vermittele ein besseres Körpergefühl und reduziere die Niedergeschlagenheit, die mit der Krankheit einhergehe.
"Natürlich ist es schwer, einen Menschen, der vielleicht nie oder nur selten Sport betrieben hat, nach einer belastenden Operation für den körperlichen Einsatz zu gewinnen. Daher ist es umso wichtiger, dass Mediziner und Angehörige die Patienten zu sportlichen Aktivitäten motivieren", sagt Dunker, die sich als Betroffene gut in diesem Feld auskennt.
Sterblichkeitsrate wird durch den Sport gesenkt
Fakt sei, dass Bewegung bei einer Krebserkrankung nachweislich einen günstigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf habe und die Lebensqualität verbessere. "Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ein regelmäßiges Ausdauertraining nach einer Krebserkrankung die Rückfallquote und Sterblichkeitsrate senkt", berichtet dei Sporttherapeutin. So könne sich beispielsweise bei Patientinnen mit Brustkrebs das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors (Rezidiv) um rund die Hälfte reduzieren.
"Inzwischen zeigen die Erfahrungen, dass es empfehlenswert ist, mit der Bewegungseinheit schon während der Therapie zu beginnen", rät Dunker Betroffenen. Der frühe Start einer Bewegungstherapie bereits in der Akutphase bewirke eine Unterstützung der Genesung, der Erschöpfungszustand könne verringert werden und die Beweglichkeit bleibe weitestgehend erhalten. Sport und Bewegung stellten eine Möglichkeit dar, sich aktiv an der Therapie zu beteiligen und die eigene Genesung positiv zu beeinflussen.
"Ich möchte alle Krebspatienten motivieren, sich zu bewegen, sich sportlich zu betätigen und somit wieder neue Lebensqualität zu gewinnen. Denn in meinen Augen gibt es keine Medizin, die entsprechend vielfältige, positive Auswirkungen auf die Genesung und Lebensqualität haben kann wie Bewegung und Sport", richtet sich Annette Dunker an Betroffene.
Das Angebot des Schwimmvereins in Plettenberg ist zertifiziert durch den Landessportbund und den Behindertensportverband Nordrhein-Westfalens. Die Übungseinheiten finden dienstags von 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr in gemischten Gruppe im Vereinsheim des Schwimmvereins am Alten Hallenbad in Böddinghausen statt.
Einstieg in die Krebssport-Gruppe jederzeit möglich
Das Sportangebot wird von den Krankenkassen unterstützt und ist mit und ohne Rehasportverordnung möglich. "Es sind auch Teilnehmer herzlich willkommen, die nicht an Krebs erkrankt sind", lädt Annette Dunker Interessierte ein. "Werden Sie Mitglied im Verein, kommen Sie mit Verordnung vom Arzt oder schauen Sie einfach mal unverbindlich vorbei.
Schnupperstunden und ein Einstieg in die Gruppe ist jederzeit möglich. Wir freuen uns auf Sie", sagt Übungsleiterin Annette Dunker. Sie steht für Rückfragen unter der Telefonnummer (0 23 91) 6 09 67 76 oder unter (01 70) 9 80 35 22 zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es während der Übungsstunden oder auch im Internet unter www.sv-plettenberg.de. (eb)