Bottrop. Nach dem Zwischenfall in der Duisburger Helios Klinik, bei der ein 58-jähriger Mann an dem MRSA Keim verstorben war, denkt das Gesundheits-Netzwerk “Bogi“ über einen besseren Schutz gegen Krankenhauskeime nach. Die Überlegung ist, jeden Patienten auf die multirestistenten Keime überprüfen zu wollen.

Erst vor wenigen Tagen ist ein 58-jähriger Mann in einer Duisburger Helios-Klinik nach einer MRSA-Infektion verstorben. MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) ist die Abkürzung für einen multiresisten und besonders weit verbreiteten so genannten „Krankenhaus-Keim“. Für gesunde Menschen ist Staphylococcus aureus ungefährlich.

Rund 25 Prozent der Bevölkerung tragen es auf der Haut. Doch ist das Bakterium gegen viele Antibiotika resistent und befällt es immungeschwächte Personen, können lebensgefährliche Erkrankungen die Folge sein.

Überlegung, MRSA tests bei jedem Patienten durchzuführen

Inzwischen gibt es beim Bottroper Netzwerk „Bogi“ (Bottrop gegen Infektionen) Überlegungen, jeden Krankenhaus-Patienten bei der Einlieferung auf MRSA zu testen – nicht nur Risiko-Patienten, erklärt Amtsarzt Dr. Christian Marga. „In den Niederlanden etwa werden die Tests bei allen Patienten durchgeführt – mit Erfolg“, führt er aus.

Dafür müsse jedoch zunächst geklärt werden, wie mit dem Patienten verfahren wird, bevor der Befund feststeht. Außerdem müsse das Untersuchungsergebnis rasch vorliegen. „Die Entscheidung über so ein Verfahren trifft das Netzwerk im Gesamten“, betont Marga.

Im „Bogi“-Netzwerk arbeiten Gesundheitseinrichtungen, Ärztekammer und niedergelassene Ärzte zusammen. „Damit sind wir bei der Schnittstellen-Problematik gut aufgestellt“, so Marga. Drei MRSA-Infektionen hat es 2013 in Bottrop bis jetzt gegeben. Im Jahresdurchschnitt sind es acht bis zehn. Meldepflicht besteht bei Befunden im Blut oder Bronchialsekret.

Bisher nur Risiko-Patienten

„Bisher testen wir Risiko-Patienten bei der Einlieferung per Nasenabstrich“, sagt Kristina Bäcker, Hygienefachkraft im Knappschaftskrankenhaus. Darunter fallen u.a. Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese, chronischen Wunden und Krankenhausaufenthalten in jüngster Vergangenheit.

„Bogi“-Netzwerk-Partner halten sich strikt an die im Infektionsschutzgesetz festgelegten Hygiene-Richtlinien. „Mundschutz, Kittel, Handschuhe und Desinfektion der Hände sind Pflicht“, sagt Kristina Bäcker. Hinzu kommen regelmäßige Mitarbeiter-Schulungen, Therapie der Infizierten, Isolierung der Träger und Überwachung der Antibiotika-Vergabe. „Bevor ein Antibiotikum verschrieben wird, wird ein Antibiogramm durchgeführt, das verrät, gegen welche Antibiotika der MRSA-Patient bereits resistent ist.“