Bottrop.

BOGI. - hört sich niedlich an, steht aber für weniger Nettes: für „Bottrop gegen Infektionen“. Mit dem kleinen „Net“ dahinter steht der Begriff für ein Netzwerk, das Bottroper Ärzte, Krankenhäuser, Feuerwehr und das Gesundheitsamt zur Verringerungen der Infektionen mit multiresistenten Krankheitserregern gegründet haben.

Am Dienstag haben die Gesundheitseinrichtungen dazu einen Kooperationsvertrag unterschrieben.

Das Stichwort der Bedrohung heißt landläufig Krankenhauskeime. Damit verbinden die Bürger leider inzwischen unliebsame Erkrankungen, die sich noch auf die eigentliche Krankheit setzen, mit der man ins Hospital gekommen ist.

Gerne hören die Krankenhäuser es nicht, dass sie den Keimen den Namen geben. Denn auch wenn sie sich oft dort zeigen: im Krankenhaus wird oft nur ausgebrütet, was den Körper schon vorher besiedelt hat und unter geschwächter Abwehr bei einem selbst oder auch bei Mitpatienten ausbricht und sich dann leider auch durch Hygienemängel weiter ausbreitet.

Dass die gefährlichen Keime so zunehmen, hat unterschiedliche Gründe, von denen mangelnde Hygiene nur einer ist. Der breite Einsatz von Antibiotika im übrigen Leben nimmt den Ärzten ein wesentliches Mittel, wenn’s denn wirklich gebraucht wird. Der zunehmende Anteil von Risikofaktoren - einer davon ist z.B. auch das Alter - senkt auch die Abwehrbereitschaft. Wenn dann noch über die Nahrung tierischer Produkte sich Antibiotika-Gaben aus Tiermasten im menschlichen Körper einlagern und an Schnittstellen - am Übergang von Krankenhaus und ambulanten Ärzten sowie Krankenhaus und Altenheimen - keine ausreichende Information über die Patienten vorliegt, wird’s problematisch.

Bessere Information, gemeinsame Standards (z.B. bei der Hygiene) sollen helfen, die Infektionsrate zu senken.

Wobei alle Beteiligten betonen: Bottrop ist keine Risikoregion! Aber dennoch ist Vorbeugung angesagt. Für die Patienten kann das heißen: Den Nasenabstrich auf MRSA bei der Aufnahme ins Krankenhaus ebenso zu akzeptieren wie eventuell verfügte Isolierung oder das - wenn medizinisch vertretbar - kurzzeitige Zurückweisen der Aufnahme ins Krankenhaus.