Plettenberg/Attendorn.

Die katholische Filialkirche St. Josef soll einer neuen Nutzung zugeführt werden. Nach Absprachen der Kirchengemeinde mit dem Erzbischöflichen Generalvikariat wird das Kirchengebäude im Herbst dieses Jahres profaniert und zukünftig als Depot für kirchliche Kunstgüter eine neue Verwendung finden.

Die baulichen Mängel des Kirchengebäudes, das in den sechziger Jahren errichtet wurde, sind in den letzten Jahren immer offensichtlicher geworden, teilt Pastor Andreas Neuser mit. So umgibt den Kirchturm schon seit fast zwei Jahren großflächig ein Bauzaun, um Passanten vor kleineren Betonteilen zu schützen, die immer wieder vom Turm abplatzen und herunterfallen. Alle Schäden zu beheben, würde erhebliche Kosten verursachen, die die Kirchengemeinde allein zu tragen hätte.

Bistum will Baumaßnahmen nicht mehr bezuschussen

Das Erzbistum Paderborn hat bereits vor Jahren mitgeteilt, dass Bau- und Renovierungsmaßnahmen an der Josefskirche nicht mehr bezuschusst werden. Zudem hat die Kirchengemeinde mit dem U3 Ausbau des Kindergartens St. Josef und der Renovierung der Orgel im Sauerländer Dom weitere Großprojekte in Angriff genommen, die erheblichen finanziellen Aufwand erfordern.

Bereits im Herbst 2011 hatte der Kirchenvorstand im Rahmen einer Pfarrversammlung angekündigt, dass sich eine Kirchengemeinde keine zwei Kirchen von solcher Größe leisten kann. Die Relation von Gottesdienstbesuchern bzw. Kirchennutzung zu den anfallenden Kosten stehe in einem deutlichen Missverhältnis, teilt das Bistum mit. Der Sauerländer Dom sei jedenfalls als Pfarrkirche gesetzt.

Erzbistum Paderborn wird Kirchenraum anmieten

Dementsprechend kündigte man bereits damals an, dass man sich irgendwann von der Josefskirche verabschieden müsse - spätestens dann, wenn eine andere, vertretbare Verwendung gefunden sei. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen. Grundlage für die Entscheidung des Kirchenvorstandes ist ein Angebot des Erzbistums Paderborn, das für den südlichen Teil der Diözese ein Depot für kirchliche Kunstgegenstände einrichten möchte.

"Wenn sich eine Kirchengemeinde schon schweren Herzens von einem Kirchengebäude trennen muss, mit dem viele Menschen wichtige Ereignisse ihres Glaubens verbinden, dann ist eine solche Nutzung eine gute Alternative!", so Pfarrer Andreas Neuser. Das Erzbistum Paderborn wird den Kirchenraum anmieten.

Kirchturm muss abgerissen werden

Dementsprechend wird die Diözese auch für die laufenden Kosten verantwortlich sein. Einige Einrichtungsgegenstände der Josefskirche können zunächst einmal stehen bleiben - andere werden einer neuen Nutzung zugeführt. Wegen seiner Baufälligkeit und der akuten Unfallgefahr muss der Kirchturm abgerissen werden.

Pfarrer Neuser betont, dass trotz aller "vernünftiger" Argumente der Einschnitt für viele Christen schmerzhaft sein wird. Denn nach wie vor gibt es ein reges Leben rund um die Josefskirche: es gibt einen ehrenamtlichen Küsterdienst, das Josefsteam sorgt seit vielen Jahren für die Sauberkeit und schließlich hat der Josefschor hier seine Heimat. Wann genau die Profanierung stattfinden wird und die weitere Nutzung durch das Erzbistum erfolgt, muss dann noch demnächst näher abgestimmt werden.