Werdohl.

Dieter Kuhlo-Schöneberg bewirbt sich um die zweite Pfarrstelle in Neuenrade. Sollte der Werdohler Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde der Nachbarstadt gewählt werden, würde kein neuer Pfarrer nach Werdohl kommen. Seine Stelle fällt dann weg.

„Dieter Kuhlo-Schöneberg ist Pfarrer im Entsendungsdienst. Die Regelung der Landeskirche sieht vor, dass diese Stellen wegfallen und nicht mehr besetzt werden – es sei denn, es gäbe einen Pfarrer im Entsendungsdienst, der gerne nach Werdohl wollte“, erklärt Superintendent Klaus Majoress als Dienstvorgesetzter. Aktuell sei Letzteres aber nicht der Fall. In Werdohl wären dann mit Dirk Grzegorek und Martin Buschhaus nur noch zwei evangelische Geistliche tätig.

Im Jahr 1996, Klaus Majoress erinnert sich daran, da er zu diesem Zeitpunkt seine Tätigkeit als Superintendent aufnahm, war die Situation in der Stadt an Lenne und Verse noch eine andere. „Damals gab es fünf Pfarrstellen in Werdohl“, so Majoress. Bald könnten es nur noch zwei sein – eine Entwicklung, die auch aus der Sicht des Superintendenten bedauerlich ist. Allerdings: Auch die Mitgliederzahlen sind in den letzten Jahren gesunken. Aktuell zählt die evangelische Kirchengemeinde rund 6000 Gemeindeglieder. „Tendenz fallend“, wie auch Pfarrer Dirk Grzegorek weiß.

Wahlgottesdienst am 6. September

Ein Grund auch, warum die Werdohler Kirchengemeinde seit Januar 2012 nur noch aus zwei Pfarrbezirken besteht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pfarrer Martin Kemper seinen Vorruhestand angetreten – ein Schritt, der schon lange festgestanden hatte und der auch als eine Maßnahme geplant worden war, um in einer immer kleiner werdenden Gemeinde Kosten sparen zu können.

Der Pfarrbezirk Königsburg/Pungelscheid war zu Beginn des Jahres 2012 in einen Seelsorgebezirk umgewandelt und dem Bezirk I zugeordnet worden. Seit Jahren als Pfarrer im Entsendungsdienst tätig, war die Arbeit von Dieter Kuhlo-Schöneberg im Seelsorgebezirk Königsburg/Pungelscheid mit der Kreuzkirche als Zentrum fortgeführt wurden. Die Werdohler Gemeinde besteht seitdem aus dem Bezirk I Christuskirche (Stadtmitte) und dem Bezirk II Friedenskirche (Eveking).

Sollte Dieter Kuhlo-Schöneberg nach Neuenrade wechseln – der Wahlgottesdienst findet am Freitag, 6. September, statt, werde die Gemeindearbeit auf der Königsburg weiter fortgeführt, sagte Klaus Majoress. Die Kreuzkirche zu schließen sei überhaupt kein Thema, betonte er. Bei den Gottesdiensten könnten beispielsweise auch Seelsorger im Ruhestand oder Laienprediger zum Einsatz kommen. Die Amtshandlungen würden durch die beiden Pfarrer gewährleistet.

Gemeinde macht sich Gedanken

Auch innerhalb der Gemeinde mache man sich Gedanken, wie das Gemeindeleben bei einem Wechsel Kuhlo-Schönebergs gestaltet werden könnte, sagte der Werdohler Pfarrer Dirk Grzegorek. Näheres wollte er vor der Wahl aber nicht sagen. „Bis dahin ist das ein offenes Geschehen“, so Grzegorek. Durch die Ferienzeit seien manche Mitarbeiter der Gemeinde auch nicht da.

Ein Termin steht indes schon länger im Jahresplan der Gemeinde. Am Mittwoch, 18. September, findet eine Gemeindeversammlung statt (Beginn 19 Uhr). Da könnte es aktuell auch darum gehen, wie die Zukunft der Evangelischen Kirchengemeinde gestaltet werden soll.