Nachrodt-Wiblingwerde.
Der Sommer ist da, bald beginnen die Ferien und die Urlaubszeit. Für viele sind diese Augenblicke der Entspannung mit dem Griff zu einer unterhaltsamen, spannenden Lektüre verbunden. Aus diesem Grund hatten Büchereileiterin Gabriele Beil und Martina Humme für Donnerstag zu einer Lesestunde ins Lesecafé der Bücherei eingeladen.
Unter dem Motto „Urlaubslektüre“ präsentierten die beiden Frauen fünf Bücher, die sie den interessierten Zuhörerinnen als besonders lesenswert vorstellten. Kurze Leseproben gaben einen Vorgeschmack auf die Schreibstile der Autoren.
„Der langsame Walzer der Schildkröten“ von Katherine Pancol ist der zweite Teil einer Trilogie, in der die beiden Schwestern Joséphine und Iris im Mittelpunkt der Ereignisse stehen. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher kaum sein. Das bunte, chaotische Leben der Familie beschreibt die Autorin auf 668 Seiten. „Es ist vielseitig geschrieben und geht zu Herzen“, so Gabriele Beil. Außerdem sei es ein bisschen krimihaft. „Da passieren auch einige Morde“, weiß sie. Auch wer den ersten Teil „Die gelben Augen der Krokodile“ nicht gelesen habe, könne in Teil zwei problemlos einsteigen.
„Hannes“ erzählt von einem Komapatienten
„Hannes“ lautet der Titel eines Buches von Rita Falk. Darin erzählt die Autorin von Uli, dessen bester Freund Hannes ins Koma fällt. Uli und Hannes sind 21 Jahre alt und seit ihrer Kindheit befreundet. Jetzt hält der junge Mann für seinen Freund sämtliche Ereignisse des Tages fest, die er später einmal nachlesen kann, wenn er aus dem Koma wieder erwacht. „Es ist locker, leicht in Tagebuchform geschrieben. Es hat fröhliche, aber auch traurige Momente“, sagt Marina Humme. „So etwas hatte ich zuvor noch nie gelesen.“
„Herzenstimmen“ von Jan-Philipp Sendker – der zweite Teil einer Reihe, deren Auftakt „Herzenhören“ machte – spielt in Burma. Hauptfigur Julia hört immer wieder die Stimme einer Frau in sich. Eines Tages bekommt sie einen Brief von ihrem Halbbruder aus Burma. Julia reist von Amerika nach Südostasien. Dabei stellt sich heraus, dass sie die Stimme einer Einheimischen hört, die bereits verstorben ist. „Die Militärdiktatur in Burma wird in diesem Buch sehr gut dargestellt“, beschreibt Gabriele Beil einen für die Geschichte wesentlichen Faktor.
Für „Schuld“ braucht man gute Nerven
In „Das Beste zum Schluss“, ein Roman von Michel Birbaek, werden die Irrungen und Wirrungen von Liebe und Freundschaft thematisiert. Die Geschichte handelt von Matz, der wiedereinmal Single ist. „Jetzt hat der genug von Beziehungen und zieht mit seiner besten Freundin und deren zwei Kindern zusammen“, beschreibt Martina Humme den Handlungsstrang. Doch die platonische Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als Matz Eva trifft, und das ausgerechnet in einem Moment, in dem seine beste Freundin ihn am dringendsten braucht. „Das Buch ist sehr komplex, aber sehr charmant geschrieben“, so Martina Humme.
Gute Nerven braucht hingegen, wer sich für „Schuld“ von Ferdinand von Schirach entscheidet. „Die Geschichten nehmen einen mit, weil man weiß, dass sie tatsächlich passiert sind“, beschreibt Martina Humme ihre eigene Leseerfahrung.