Neuenrade.

Eine Bibliothek ist schon längst kein Ort der Einsamkeit mehr, geprägt von tiefdunklen Holzregalen, schummerigem Licht und staubigem Geruch. Mit diesen Klischees räumt die Stadtbücherei Neuenrade seit Jahren auf – und persönlich davon überzeugen konnten sich am Freitagabend die Besucher der „Nacht der Bibliotheken“.

Getreu dem diesjährigen Motto „Deine Bibliothek – wilder als Du denkst“ rückten die Organisatoren um Sandra Horny an diesem Abend vor allem angesagte Spiele für moderne Unterhaltungselektronik in den Vordergrund. Denn auch Videospiele stehen in der Stadtbücherei in großer Anzahl zur Verfügung und können ausgeliehen werden.

Und so lockte der interne Wii-Contest der Stadtbücherei auch den ein oder anderen „Büchermuffel“ an die Niederheide, der sich von dem Angebot an modernen Medien überrascht zeigte. Die neue virtuelle Welt stand an diesem Abend im Mittelpunkt des Interesses. Die Bücherei präsentierte sich als hipper Treffpunkt fürs junges und jung gebliebenes Publikum.

„Wir wollen alles mal ausprobieren, was hier ist“, freuten sich Laura, Lina und Niklas über das Wii-Angebot und aktivierten „Super Mario“ für die erste gemeinsame Spielrunde. Ihr Abend war nach einer Stunde noch lange nicht zu Ende. Bunte Bilder hüpften über die große Leinwand und sorgten nicht nur bei den Spielern für Spaß; viele Besucher blieben stehen, um bei Super Marios unterhaltsamer Rettung von Prinzessin Daisy mitzufiebern und hilfreiche Tipps zu geben.

Nur ein paar Regale weiter starteten die jüngsten Besucher an diesem Abend „ihre Motoren“, griffen zum „Lenkrad“ und lieferten sich ein virtuelles Autorennen auf „Luigis Runde“. Den „Rennwagen“ dabei auf dem Asphalt zu halten war gar nicht so einfach, wie selbst die Erwachsenen feststellen mussten.

Ein wenig gespenstische Stimmung herrschte in einem abgedunkelten Nebenraum, in den sich die Teilnehmer eines Tischrollenspiels zurückgezogen hatten. „Werwölfe“, die sich in früher Morgenstunde einen „Dorfbewohner“ nach dem anderen schnappen, mussten aus der Siedlung vertrieben werden: So lauteten die Spielregeln. Obwohl das Spiel nach jeder Menge Action klingt, blieben die Teilnehmer aber völlig ruhig in der Runde sitzen – gespielt wurde vielmehr im Verborgenen; durch Blickkontakt und Gesten. Kombinationsgabe und Konzentration war dabei besonders gefragt, um die Wölfe von den Dorfbewohnern unterscheiden zu können. Weitere Denkaufgaben konnten außerdem beim einem Quiz gelöst werden. Zu gewinnen gab es ein E-Book sowie weiteren Lesestoff.

Die Hilfsbereitschaft für Mika Schnabel riss auch bei der „Nacht der Bibliotheken“ nicht ab. Besucher nutzten die Möglichkeit, sich über die geplante Typisierungs-Aktion für den an Leukämie erkrankten Jugendlichen zu informieren und gaben gerne eine Spende.