Lüdenscheid.

Wegen versuchten Totschlags muss sich ab Freitag ein 39 Jahre alter Lüdenscheider vor dem Schwurgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, versucht zu haben, seine damalige Lebensgefährtin zu ersticken. Der Angeklagte ist mehrfach vorbestraft, stand zur Tatzeit unter laufender Bewährung und sitzt seit mehr als fünf Monaten in Untersuchungshaft.

Das Drama spielte sich in der Nacht zum 3. Februar in einer Mietwohnung am Asenberg ab. Dorthin kam der 39-Jährige nach Erkenntnissen der Ermittler gegen 20 Uhr an, war betrunken und hatte Cannabis geraucht. Seine damalige Freundin, heißt es weiter, saß mit ihrer kleinen Tochter vor dem Fernseher. Der Angeklagte soll die Frau zunächst „massiv und auf übelste Weise“ beleidigt haben.

Elfjährige Tochter half ihrer Mutter

Gegen 3 Uhr in der Nacht eskalierte die Auseinandersetzung nach Darstellung der Staatsanwaltschaft. Abermals kam es zu Beschimpfungen. Und als die Frau sagte „Es ist aber schön, wie du über deine Ex-Freundin sprichst“, habe der Mann sich ein Kopfkissen gegriffen und den Kopf der auf dem Bauch liegenden Frau „mindestens eine Minute lang in das Sofa hineingedrückt“, so die Staatsanwaltschaft. Dass das Opfer die Attacke überhaupt überlebt habe, sei der heute elfjährigen Tochter zu verdanken, die den Mann dazu gebracht habe, von der Mutter abzulassen. Der Verdächtige verließ die Wohnung anschließend. Als er am Morgen zurückkehrte, wurde er sofort festgenommen.

Seine Verteidigung hat der Lüdenscheider Rechtsanwalt Frank-Peter Rüggeberg übernommen. Der sagte gestern: „Die Geschichte mit dem Kissen wird mein Mandant einräumen, den Tötungsvorsatz aber nicht. Er wollte sie keinesfalls töten.“ Zu weiteren Verfahren, die gegen den 39-Jährigen anhängig sind, äußerte sich Rüggeberg nicht. „Ich habe noch keine volle Akteneinsicht gehabt.“ Dabei soll es sich aber um eine Brandstiftung in einer Rechtsanwalts-Kanzlei sowie einen Vorfall mit einer Machete handeln. Die Verfahren sollen mit dem des versuchten Totschlags verbunden und mitverhandelt werden.

Der Prozess findet im Saal 201 des Landgerichtes in Hagen statt und beginnt um 9 Uhr.