Halver.
Arzt, Mechaniker, Seniorin: Gestern schlüpften die Schüler der Klasse 9b der Ganztagsschule in völlig andere Rollen. Im Jugendzentrum präsentierten sie die Ergebnisse eines Theater-Projekts, auf das sie sich in den vergangenen Tagen intensiv vorbereitet haben. Während der Proben entdeckten sie teilweise völlig andere Seiten an sich und ihren Mitschülern.
„Es war einfach toll, zu sehen, wie sich die Jugendlichen engagiert haben“, sagte Klassenlehrerin Pamela Hießerich. Es war das erste Mal, dass sich die Ganztagsschule für die theaterpädagogische Berufswahlorientierung beworben hatte. Dass sie dann auch gleich den Zuschlag bekam, freute Hießerich sehr – auch aus finanzieller Sicht. Denn: 3600 Euro Fördermittel spendierten die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und das nordrhein-westfälische Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW sowie der Europäische Sozialfond für die Initiative.
In Alltagssituationen richtig verhalten
Pamela Hießerich erklärte, dass die Ganztagsschule ohnehin großen Wert auf die Berufsorientierung lege. Doch ihre Schüler kamen im vergangenen Jahr teilweise mit einigen Problemen zurück aus den Praktika. Und auch das Bewerbungstraining sei eher theoretisch ausgelegt. Viele Jugendliche waren unsicher, wie sie sich in Alltagssituationen mit dem Arbeitgeber oder Kunden richtig verhalten sollen.
Und genau da setzte das Theaterprojekt an: Die Schüler konnten ihre eigene Erfahrung mit einfließen lassen und haben sich dann mit den Profis des Wupper Theaters kleine Inszenierungen überlegt. Allerdings waren die Stücke keineswegs einstudiert, denn: Zwar stand die Handlung fest, aber bei den Dialogen war Improvisation gefragt. „Ich bin sehr beeindruckt, wie die Jugendlichen aus sich heraus gegangen sind. Sie haben damit ganz klar Mut bewiesen“, sagte Hießerich.
Und nachdem das erste Projekt mit Theater-Schwerpunkt so gut angelaufen sei, wolle sich sich im Kollegium dafür einsetzen, dass auch die Neuntklässler im kommenden Jahr teilnehmen.