Paris. . Nachdem bekannt wurde, dass der französische Ex-Minister Jerome Cahuzac über ein Schwarzgeldkonto in der Schweiz verfügt, beklagt dieser nun das Verhalten der Medien. Cahuzac müsse alle zwei Tage umziehen. Ob er an seinem Parlamentssitz festhält, ließ der frühere Haushaltsminister offen.
Zehn Tage nach seinem schockierenden Eingeständnis eines Schwarzgeldkontos in der Schweiz hat der französische Ex-Minister Jerome Cahuzac sein Schweigen gebrochen. In einem Telefoninterview mit der Zeitung "Dépêche du Midi" beschwerte der 60-Jährige sich am Donnerstag darüber, dass die Medien ihm nachstellen. "Ich ziehe alle zwei Tage um, um dem Druck zu entfliehen." Einen Bericht des Magazins "Express", wonach er auch eine Nacht in seinem Auto verbrachte, dementierte Cahuzac nicht.
Ob er auch nach dem Schwarzgeldskandal an seinem Parlamentssitz festhält, ließ der frühere Haushaltsminister offen. "Es ist noch zu früh, ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen." Cahuzac muss bis Ende nächster Woche entscheiden, ob er in die Nationalversammlung zurückkehrt.
Präsident François Hollande hatte sich am Mittwoch gegen eine Rückkehr seines früheren Schlüsselministers ausgesprochen. "Wie soll er ins Parlament zurückkommen, dorthin, wo er eine Lüge ausgesprochen hatte?", fragte Hollande bei einer Pressekonferenz. Cahuzac hatte sein Schwarzgeldkonto in der Schweiz nach den Enthüllungen eines Internetdienstes monatelang geleugnet.
Hollande hatte saubere Regierungsführung ohne Affären versprochen
In der Nationalversammlung sagte der frühere Arzt: "Ich habe kein Konto im Ausland und habe nie eines besessen." Der Skandal, den Cahuzac vor zehn Tagen dann mit seinem Geständnis auslöste, traf Hollande mit voller Wucht, denn der Sozialist hatte eine saubere Regierungsführung ohne Affären versprochen. (dapd)