Altena. . Der Bau des Aufzuges vom Lenne-Ufer durch den Berg bis zur Burg Altena ist im Zeitplan. Das Grauwacke-Gestein im Berg leistet heftigen Widerstand. Das drei-Sterne-Projekt der Regionale kostet 6,7 Millionen Euro.

Auf diesem Felsen will Altena nichts mehr bauen. Hier thront die Burg mit ihrem mächtigen Mauerwerk über dem Lennetal mit ihrem mächtigen Mauerwerk. Da gibt es nichts mehr zu rütteln. Oder doch? Mit Bohrern und Sprengstoff rücken die Mitarbeiter der Firmen Feldhaus Bergbau aus Schmallenberg und Deilmann-Haniel aus Dortmund dem Berg zu Leibe. Er wird für den Aufzug vom Lenne-Ufer in den 70 Meter höher gelegenen Burghof getunnelt.

„Die Grauwacke hat sich lange gewehrt“, sagt Bergmechaniker Timm Schnurbus, „aber am Ende den Kampf verloren.“ Der Durchstich vom Stollen in der Fußgängerzone bis ins Herz der Burg ist geschafft. Noch ist kein Luftzug zu spüren, aber ein Schacht, Durchmesser 1,40 Meter, verbindet das Mittelalter mit der Neuzeit.

Bürgermeister: der "erste Event-Aufzug der Welt"

„Wir sind im Zeitplan“, sagt Bürgermeister Andreas Hollstein, „wenn alles gut läuft, wird der Burgaufzug im Dezember eröffnet.“ Die Vorfreude ist dem Christdemokraten anzumerken. Nicht nur er verspricht sich von dem „ersten Event-Aufzug der Welt“ einen Schub für die Entwicklung der Stadt. Eine Stadt, die in Folge des Strukturwandels in den vergangenen 40 Jahren von 32.000 auf 18.000 Einwohner geschrumpft ist.

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Noch sind die Leerstände in der Innenstadt unübersehbar. „Es wird weniger“, sagt der Bürgermeister, „es sind schon ein paar neue Geschäfte hinzugekommen. Und es gibt mehr Anfragen von Auswärtigen.“ Mit dem Helm auf dem Kopf watet er im Stollen durch die Pfützen, erzählt Journalisten die Geschichte vom Burgaufzug, „der mehr als nur einen Transport von A nach B bieten soll“.

Edutainment soll nach Altena locken

Das Zauberwort, das die Menschen in Bussen nach Altena locken soll, lautet Edutainment. Das Kunstwort steht komprimiert für die englischen Wörter education und entertainment. Auf dem Weg nach oben erleben die Gäste an mehreren Stationen die fantastische Sagenwelt Südwestfalens. Und überall weht der Geist des Burgherrn. „Keine Idee von der Stange“, unterstreicht Hollstein.

Am Donnerstagvormittag ist all dies nur zu erahnen. Eines aber ist gewiss: Der Aufzug nimmt konkrete Gestalt an. Hinter dem ehemaligen Luftschutzbunker schiebt sich der Stollen in den Berg. Und die Menschen im Umfeld grüßen sich mit „Glück auf“. Der Gruß der Bergleute bietet sich angesichts der Baustelle an. Zeitweise ist rund um die Uhr gehämmert, gebohrt und gesprengt worden. Kollateralschäden? Von einer Fensterscheibe ist die Rede. „Mehr nicht“, sagt Hollstein.

Sprengen mit Fingerspitzengefühl

In den nächsten Wochen wird der Tunnel nach oben von 1,40 Meter auf 3 Meter mal 3,60 Meter erweitert. Mit Fingerspitzengefühl wird von oben nach unten gesprengt und das Gestein, das unten anfällt, mit Lastwagen abgefahren.

Nicht wenig Material. Der Burgberg wird um immerhin 2500 Kubikmeter erleichtert. „Wir müssen uns bei der Sprengstoffmenge erst herantasten“, sagt Ralf Böttcher von Deilmann-Haniel. „Die ausgelösten Schwingungen werden ständig gemessen.“ Auch für sein Unternehmen ist der Burgaufzug Neuland. „Wir sind es gewöhnt auf der grünen Wiese und nicht, wie in Altena, mitten in der Stadt zu bauen.“

Während der Ausbau buchstäblich vorangetrieben wird, ist die offizielle Grundsteinlegung fest verplant: am 6. März mit Verkehrsminister Groschek (SPD). Geburtsstunde eines Aufzugs, der später bis zu 240 Personen in der Stunde nach oben befördert kann. Glück auf!