Berlin. . Das Dschungelcamp startet im Januar in die siebte Staffel. Wieder einmal mehren sich die Gerüchte um potenzielle Kandidaten, die sich zwischen Kakerlaken und Spinnen tummeln wollen. Diese Spekulationen sind aber nur das Werk cleverer Strategen.
Die Mutter einer Tochter, der Sänger eines Liedes, ein Mann im Frauenkostüm, der Erpresser eines Kaufhauses - sie hätten unter normalen Umständen keine Berührungspunkte miteinander. Aber was ist schon normal im australischen Dschungel, wenn ein deutscher Privatsender dort mit seinem Personal und seinem Kamera-Equipment in die unschuldige Wildnis eindringt? Wenig, aber eines ist es: Die Gerüchteküche.
Denn die brodelt bereits mehrere Wochen im Voraus. An dem taktischen Geplänkel im Vorfeld der Sendung "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ist der Programmveranstalter RTL maßgeblich beteiligt. In regelmäßigem Abständen werden vor Beginn des Zwei-Wochen-Spektakels in der Nähe der australischen Ostküste wie durch Zauberhand Namen von Kandidaten bekannt, die dazu verdammt sind, Würmer oder Känguru-Hoden zu kosten.
Sender streut Gerüchte um Dschungelcamp-Kandidaten wohl selbst
RTL hält sich jedes Mal, wenn eine Boulevardzeitung eine Personalie enthüllt, bedeckt und kommentiert keine Namen. Nur eines ist sicher, heißt es gebetsmühlenartig: Am 11. Januar wird die Show mit elf mehr oder minder prominenten Kandidaten beginnen, am 26. wird das Finale sein, und dann steht auch der Dschungelkönig fest, der siebte in der Geschichte der Sendung seit dem Jahr 2004 nach Menschen wie Costa Cordalis, Désirée Nick, Peer Kusmagk oder Brigitte Nielsen.
Kurioserweise stimmen die Namen, die vorher der Regenbogenpresse von interessierter Seite zugänglich gemacht werden, in der Regel alle. Für die nächste Runde sind bereits neun bekannt, wenn auch unbestätigt. Es sind Sänger Patrick Nuo (30), "DSDS"-Kandidat Joey Heindle (19), Daniela Katzenbergers Mutter Iris (45), Schunkelbarde Klaus Baumgart (58), Sängerin Juliette Schoppmann (32), Drag-Queen Olivia Jones (43), der als Kaufhaus-Erpresser "Dagobert" bekanntgewordene Arno Funke (62), Model Fiona Erdmann (24), Ex-"Bachelor"-Kandidatin Georgina (24) und Schauspieler Helmut Berger (68), der mit "Ludwig II." zur deutschen Schwulen-Ikone wurde.
Große RTL-Formate leiden an Quotenschwund
Auch wenn der Sender aus dem Ganzen ein Geheimnis macht - die Protagonisten plaudern zuweilen offen über ihr Engagement zwischen Kakerlaken und Maden. "Das ist wie eine Bühne", verriet zum Beispiel Schauspieler Berger der Zeitschrift "Bunte". "Ich werde sowieso nur Italienisch und Französisch sprechen. Und wenn ich Straußeneier essen muss, denke ich an etwas sehr Schönes." Außerdem wolle er "mindestens zehn Kilo abspecken". Und wer sich wundert, warum all diese Menschen sich dies alles antun, darf nicht vergessen: Die Mitspieler sind trotz ihrer Prominenz teilweise sehr auf die Gagen, die im mittleren fünfstelligen Bereich liegen, angewiesen.
"Ich bin ein Star, holt mich hier raus!"Auch für den Sender RTL hängt viel vom Erfolg der Dschungelshow ab. Zum einen ist ungewiss, wie das Publikum auf den neuen Moderatoren-Mix reagiert - Daniel Hartwich (34) ersetzt an der Seite von Sonja Zietlow (44) den Anfang Oktober gestorbenen Komiker Dirk Bach. Zum anderen wird sich herausstellen müssen, ob "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" im Gegensatz zu einigen anderen Shows und TV-Produktionen resistent ist gegen den Quotenrückgang der vergangenen Monate.
Besonders den privaten Marktführer RTL hat der Schwund getroffen: "Das Supertalent", "Bauer sucht Frau" und "Deutschland sucht den Superstar" - alle großen Reihen-Formate haben in diesem Jahr Federn lassen müssen. (dpa)