Altena. . Die Vertreter der evangelischen und katholischen Gemeinden in Altena hatten dem Auftritt der Mittelalter-Rockmusiker „Rabenschrey“ mit Skepsis entgegen gesehen. Der Band und den Fans war das egal. Sie rockten gemeinsam ab. Über 800 begeisterte Besucher feierten die umstrittene Formation bei ihrem Konzert im Burghof.
Sänger Peter Wohlers, alias Donar, setzte gleich zu Beginn des temporeichen Abends humoristische Akzente und nahm Stellung zu dem kritischen Brief, den die Vertreter der Gemeinden an die Veranstalter gerichtet hatten. Die dort vorgebrachte Kritik durch Dr. Dietmar Kehlbreier und Pfarrer Ulrich Schmalenbach habe man durchaus sehr ernst genommen und auch die aktuell eingespielte Rabenschrey-CD kurzfristig vom Presswerk zurück gerufen. Dies allerdings nur, weil man in Anbetracht der Vorwürfe kurzum einen neuen Song geschrieben hatte, der nun noch Einzug auf den Longplayer halten soll.
„Scheinheilig“ haben Rabenschrey das Lied genannt, das die Besucher des Konzertes auf der Burg auch gleich als Live-Weltpremiere präsentiert bekamen. Nicht genug damit, dass man sich auf solch kreative Weise um eine Antwort bemüht hatte. Auch viele der Ansagen der Band waren von kleinen Sticheleien den Kritikern gegenüber durchzogen. Sehr zur Freude der Besucher, die genau das Maß „witziges Entertainment zum Feiern“ serviert bekamen, das die Band zu Beginn des umjubelten Konzertes versprochen hatte. Klappern gehört bei „Rabenschrey“ ebenso zum Geschäft wie auch der Applaus des Publikums, der von der Band als „Händeklappern“ bezeichnet wird.
Harte Gitarrenriffs, Feuersäulen und derbe Scherze
Donar und seine Mitmusiker ließen zu keiner Zeit Zweifel daran aufkommen, dass sie eben gern als Entertainer aufspielen, die sich selbst ab und an auch gar nicht so sehr ernst genommen sehen wollen. „Wir leisten eben unseren Beitrag zur Ökumene“, kommentierte man augenzwinkernd die gute Stimmung unter den Besuchern und beim Veranstalter, der die Kritik im Vorfeld zurückwies.
Konzert mit Rabenschrey auf Burg Altena
Zwischen harten Gitarrenriffs, Feuersäulen und derben Scherzen fand sich auch gleich noch die passende Nische für ein wenig Romantik: Sänger Donar holte während der Spielpause vor dem zweiten Set die 49-jährige Gabriela Scholz auf die Bühne, um ein wenig mir ihr zu plaudern und angeblich in Erfahrung zu bringen, ob sie gerne nackt zur Musik der Band tanzen wolle.
Lüdenscheider machte seiner Herdame einen Heiratsantrag
Als dann auch ihr Lebensgefährte Bernd Kröninger samt einer großen Schriftrolle im Gepäck die Bühne betrat, dämmerte es der Frau aus Bergisch Gladbach allmählich. Der 56-jährige Lüdenscheider machte seiner Herzdame einen Heiratsantrag, der vom Publikum im Burghof freudig beklatscht wurde. Noch dieses Jahr will das Paar heiraten. „Und sicher nicht kirchlich, oder?“ grinste auch Donar.