Altena. .
Vor 400 Jahren wären sie auf dem Scheiterhaufen geendet. Beim Mittelalterfest am Freitagabend wird es soweit nicht kommen. Vertreter der evangelischen wie der katholischen Kirche in Altena sehen dem Auftritt der Band Rabenschrey mit Empörung entgegen.
„Wir haben den Veranstaltern unser Missfallen über manchen Liedtext der Gruppe mitgeteilt“, erklärte Dr. Dietmar Kehlbreier von der ev. Kirchengemeinde der WR. Stein des Anstoßes: „antichristliche Texte in einigen Liedern“. Das Presbyterium und der katholische Pfarrer Ulrich Schmalenbach hätten „lange überlegt, ob man den Unmut in einem offenen Brief kundtun soll“. Kehlbreier: „Wir haben kein Interesse an einer öffentlichen Auseinandersetzung.“
Aufmerksam wurden die Kirchenvertreter auf Rabenschrey, weil die Gemeinden ebenfalls beim Mittelaltermarkt vertreten sind. „Wir haben uns angeschaut, wer noch dabei ist“, so Kehlbreier. Pfarrer Schmalenbach mochte den Fall nicht kommentieren und verwies auf die Internetseite der Band.
Deren Sänger, Peter Wohler, kann die ganze Aufregung um die Texte überhaupt nicht nachvollziehen. „Da haben sich erst drei oder vier Privatleute im Internet aufgeregt und Zitate aus unseren Liedern aus dem Zusammenhang gerissen und dann kommt auf einmal so ein Brief. Sowas habe ich in zehn Jahren noch nie erlebt. Von Theologen hätte ich mehr erwartet.“
Man müsse die Lieder mit einem Augenzwinkern sehen. Das gegenseitige Necken sei in der Mittelalterszene völlig normal. „Wir haben natürlich auch provokante Lieder, doch in erster Linie sind wir Rockmusiker.“
Das Programm wegen der Proteste der Kirchen zu ändern, komme für die Band nicht in Frage. „Einige der Lieder, um die es geht, sind schon älter und waren gar nicht in unserem Live-Programm. Und das Lied ,Hey wir sind Heiden’ bleibt auf jeden Fall im Programm. Das ist lediglich ein lustiges Lied mit Pipi Langstrumpf-Melodie.“, sagt Wohler: „Und eines ist mal klar. Es wird niemanden geben, der uns zensiert.“