Kamen. . Der Möbelriese Ikea lädt für den 3. August in Kamen zum „Krebsfest“. Was ein kulinarischer Höhepunkt werden soll, trifft jedoch nicht jeden Geschmack. Politiker der Grünen prangern die für die Tiere offenbar schmerzhafte Kochprozedur an und fragen: „Betäubst du schon oder quälst du noch?“
„Betäubst du schon oder quälst du noch?“ So titeln der Bergkamener Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, und Anke Dörlemann, Sprecherin der Grünen im Kreis Unna, in Anlehnung an einen Werbeslogan eine Stellungnahme, in der sie sich kritisch zum bevorstehenden Krebsfest bei Ikea Kamen am 3. August äußern.
Was für das Möbelhaus ein jährliches Familienfest nach „traditioneller schwedischer Art“ sei, bedeute für tausende Krebse einen qualvollen Tod. „Auch die bei Ikea in Kamen angebotenen Krebse werden lebend in kochendes Wasser geworfen, um sie zu töten. Dabei kommt es zu einem qualvollen Todeskampf, der bis zu sieben Minuten andauern kann. Diese Schlachtmethode ist aus unserer Sicht nicht zu verantworten.“
Auch Schalentiere sollen vor Schmerzen geschützt werden
Die Grünen fordern, dass Krebse generell nur nach Betäubung getötet werden. „Wir setzen uns mit unserem Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz dafür ein, dass auch für Schalentiere wie Krebse endlich klare Regeln gelten, die Tierquälerei verhindern.“
Den Vorwurf der Tierquälerei will Dinah Rudack, Niederlassungsleiterin von Ikea Kamen nicht gelten lassen. Die Krebse würden in der Region Hubei in China mit traditionellen Fangmethoden gefischt. Nach dem Fang würden die Krebse innerhalb von maximal zwei Stunden verarbeitet und in große Töpfe mit integrierten Heizspiralen gegeben. „Töpfe und Heizspiralen sind so dimensioniert, dass sie konstant die gleiche hohe Temperatur halten. Ein Abkühlen des Kochwassers ist somit ausgeschlossen, und der Tod tritt unmittelbar ein, sobald die Tiere in das kochende Wasser kommen“, sagte Rudack.
Die Krebse werden anschließend tiefgefroren und so von China aus in die Ikea-Einrichtungshäuser transportiert. „Für Ikea werden lebende Tiere daher nicht über einen Zeitraum von Tagen oder sogar Wochen gelagert“, betonte die Möbelhaus-Chefin.
Lange schwedische Tradition
Das Krebsessen bei Ikea knüpfe an eine lange schwedische Tradition an und sei Teil „unserer Identität als schwedisches Unternehmen“.
„Viele Kunden freuen sich auf das jährliche Krebsessen in unserem Haus“, erklärte Rudack. Auch am kommenden Freitag rechnet man im Kamener Einrichtungshaus mit 300 bis 350 Gästen zu diesem Event.
Während die Grünen-Politiker Ostendorff und Dörlemann Ikea auffordern, den eigenen Unternehmensansprüchen („Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, sich um Menschen und Umwelt zu kümmern“) nun endlich Taten folgen zu lassen, sieht sich das Unternehmen zu Unrecht angegriffen.
„Wir nehmen ethische Fragen generell sehr ernst. Wir möchten sicherstellen, dass alle Produkte, und insbesondere alle Lebensmittel, die wir herstellen und anbieten, in umweltverträglicher und ethisch einwandfreier Art und Weise produziert werden“, heißt es in einer mit der konzernzentrale abgestimmten Erklärung von Dinah Rudack.