Unna. .
„Wir bei Ikea glauben, dass es eine Voraussetzung ist, Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen, um gute Geschäfte zu tätigen.“ Nur einer von vielen gut klingenden Werbesprüchen des Möbelriesen auf den eigenen Internetseiten. Das Saubermann-Image hört aber offenbar da auf, wo es um knallharte Geschäftsvorteile geht. Konkret geht es um die Ausweitung der Ikea-Parkplatzfläche auf Unnaer Stadtgebiet und die Pflanzung von Bäumen als Grünausgleich.
„Mit cleveren Lösungen gegen die Klimabedrohung“, wirbt Ikea. Auf dem fast 12 000 qm großen Ackerareal zwischen der A1 und dem Kamener Ikea-Bau könnten bald jede Menge sauerstoffproduzierende Bäume zwischen parkenden Autos wachsen. Könnten, da Ikea deren Zahl gerne reduziert wissen würde. „Hinsichtlich der vorgesehenen Begrünung besteht noch Klärungsbedarf“, bezieht Ikea-Projektentwickler Hans-Joachim Bruschke zu dem ihm vorgelegten Bebauungsplan-Entwurf Stellung.
Denn die im Kaufvertrag für das Plangrundstück zitierten, üblicherweise notwendigen Eingrünungsmaßnahmen sind aus Ikea-Sicht „nicht das übliche Maß“. Da sich „die Einschränkungen hier doch sehr stark in den Vordergrund drängen und die Fläche für Ikea nur eingeschränkt nutzbar sein wird“.
Bemängelte Einschränkungen, die laut Stadtsprecher Oliver Böer aber keine ikeaspezifische Sonderauflage, sondern die übliche Festsetzung für Stellplatzanlagen in Gewerbegebieten sind. „Der Planentwurf der Stadt sieht für die Eingrünung von Stellplatzanlagen vor, dass pro fünf Stellplätzen ein Laubbaum mit Beet von mindestens neun Quadratmetern anzupflanzen ist.“
Mit anderen Unternehmen habe die Stadt dazu auch in jüngster Vergangenheit keine Probleme gehabt, meint Böer. Und verweist damit ohne Namen zu nennen beispielsweise in Richtung Praktiker-Neubau gegenüber Zurbrüggen.
„Unsere niedrigen Preise dürfen nicht auf Kosten der Menschen oder der Umwelt gehen“, sagt Ikea. Statt vieler grüner Bäume setzt das Unternehmen an Unnas Stadtgrenze aber offenbar lieber auf mehr Parkplatz für zahlende Kunden. Und auf clevere Lösungen im Sinn des Unternehmens. „Um hier langfristig keine Nachteile“ zu haben lässt die Ikea-Verwaltung „eine Ausnahmeregelung beziehungsweise eine überarbeitete Pflanzliste“ erarbeiten.
Die Unnaer Verwaltung wird zu Ikea am heutigen Mittwoch öffentlich Stellung beziehen, ab 17 Uhr im Bauausschuss.