Dorsten. .
Das jüngste (Baujahr um 1950) und kleinste (10,68 m²) Denkmalgebäude der Stadt soll zur Pilgerstätte für Genießer werden: Im pilzförmigen Kassenhäuschen der alten Aral-Tankstelle van der Moolen an der Bochumer Straße eröffnet am Donnerstag um 11 Uhr die Drive-In-„Currystation 52“. Die Soßen zur frisch gebrutzelten Wurst gibt’s von Sternekoch Björn Freitag.
Der ovale Glasbau mit dem ausladenden Regendach – vor 60 Jahren typisch in Deutschland, heute ist diese Bauform nahezu verschwunden – sollte vor etlichen Jahren abgerissen werden. In buchstäblich letzter Minute hielt der Denkmalschutz 1996 seine Hand über das Kleinod (Betonung auf „klein“). Seitdem gammelte das Häuschen mehr oder minder ungenutzt vor sich hin.
Was tun mit dem Denkmal? Darüber grübelten ein paar Freunde vor einem Jahr, darunter ein Mitglied der Eigentümer-Familie und Ewelina Tschallener (28). Die Kauffrau firmiert als Geschäftsführerin der Unternehmer-Gemeinschaft „Curry 52“ und Chefin eines vierköpfigen Teams.
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Für die Gründer ist die wohl weit und breit kleinste Imbiss-Bude und einzige, die ausschließlich als Drive-In funktioniert, nicht nur ein Geschäft, sondern auch ein großer Spaß. Letztlich wollen sie sich hier auch „den eigenen Traum von der perfekten Currywurst erfüllen“.
Und die geht so: Alle Zutaten sind frei von Konservierungsstoffen, Kunstaromen und Geschmacksverstärkern. Pommes werden aus frischen Kartoffeln geschnitzt, die Wurst kommt von einem Spezialisten aus Gelsenkirchen, wird gebraten und zugleich gegrillt, so dass sie „rundum immer schön kross“ sei, verspricht Tschallener. Am Ende wird sie „horizontal geschnitten“. Denn aus üblichen Senkrecht-Wursthäckslern komme oft eine Kette, in der Stücke (Kleckergefahr!) „Pelle an Pelle zusammen hängen“.
„Wir wollten den reinen Geschmack"
Die Soßen dazu (Curry pur, fruchtig oder scharf, Mayonnaise mit Trüffeln) haben die Macher in fünf Proberunden mit Sternekoch Björn Freitag vom „Goldenen Anker“ abgeschmeckt. Freitag wird die Saucen auch stets frisch in seinem Restaurant kochen und liefern. Tschallener zum Gesamtergebnis: „Wir wollten den reinen Geschmack.“
Ausgerechnet die alte Tankstelle zur Imbissbude umzubauen, erwies sich allerdings als besondere Herausforderung. Ob sich Denkmal und Wurstverkauf überhaupt vertragen, wurde mit Fachleuten kontrovers diskutiert – und schließlich genehmigt.
Ein Denkmal umzubauen, ist kein architektonisches Freispiel. Die Einrichtung musste für den ovalen Grundriss maßgeschneidert werden. Starkstrom und Wasseranschluss gab es nicht. Abgeplatzte Fliesen durften nicht durch moderne Keramik ersetzt werden. Bei einem Fliesensammler trieb das Curryteam zeitgenössische Originale auf. Und schließlich erwies sich die Tür als Problem: Sie schwenkt nach innen und durfte nicht verändert werden. Am Ende waren alle froh, das Original weitgehend erhalten zu haben. Besonders gut wirkt es im Dunkeln. Dann wird die Curry-Station eindrucksvoll beleuchtet . . .